Von Ernst das 516.

[295] Kropffecht Lüt machten gesund.


Die alten Herren von Ostereich sein von denen von Habßburg herkumen, die haben ein Gnad von Got gehebt, das sie die Menschen haben gesunt gemacht von den Kröpffen, oder wa einer sunst ein ungeschickten Hals het, und wan derselbigen Herren einer einem semlichen zů trincken gab uß seiner Hand, so vergieng im der Kropff, und gewan ein kleinen Hals und mocht in biegen, an welches Ort er wollt. Das ist offt und dick bewert worden in einem Thal, das heißt Albrechtzthal, gelegen in dem obern Elseß, da vil kröpffechter Lüt sein. Und wan der Herren einer daryn kam, so fürt man semliche Lüt für in, und wan sie von seiner Hand getruncken, so waren sie gleich gesunt.

Wa fint man jetz semliche Herren? Solten jetz semliche grosen Herren einem krancken Menschen uß einer Hand zů trincken geben, sie meinten, ire Hend würden inen abfallen.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 295-296.
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