Von Ernst das 539.

[308] Hanibal macht Uneinikeit.


Ein weiser Hauptman lůgt, wie er möcht ein Arckwon, ein Uneinikeit machen zwischen dem Hauptman und seinen Underthonen; und wan er dasselb machen kan, so hat er den Krieg wol me dan halber gewunnen, als Hanibal thet, der Kartaginer Hauptman den Römern. Die Römer hatten ein Hauptman, der was gantz glückhafftig. Hanibal kunt im kein Schlacht angewinnen und erdacht ein Sin, das er in von seinem Ampt bracht. Hanibal zohe den Römern in ir Land und verbrant, was er fand; ußgenumen arme Lüt, Schlöß, Dörfer, Lufthüser, Reben, Güter und was demselben Hauptman zůgehört, dem thet er nichtz. Und kamen die Römer in die Fantasei, das er mit Hanibal ein Verstant het, das er im seins Gůtz schont, und satzten in ab und machten ein andern Hauptman. Da verlor Hanibal kein Schlacht me.

Also geistlich, wan der böß Geist machen kan, das ein Uneinikeit ist zwischen den geistlichen Prelaten und den Underthonen und dem gemeinen Man, so[308] hat er die Sach gewunnen, als es dan leider jetz ist. Ir hassen die Pfaffen und Ordenßlüt; so sein sie euch nit hold, und wil je eins dem andern den Schwantz abbeissen.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 308-309.
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