Ich.

[90] Der Garten Gottes ist die Welt,

Und Blumen oder Unkraut seid

Ihr Menschen drin.

Ich aber bin

Ein Saatkorn nur. Vielleicht gedeiht

Dies Körnlein, wenn es Gott gefällt.


Die Tiefe meiner Brust ist rein,

Der Himmel selber goß hinein

Ein Flammenmeer,

Das keusch und hehr

Auf dem Altar der Tugend brennt –

Weil noch das Herz nicht Böses kennt.


Wenn mir das Schicksal Gunst verwehrt,

Ich trage, was es mir beschert,

Wie's just bestimmt,

Es gibt, es nimmt,

Gar oft ist's nicht mit Glück gepaart,

Und wandelbar ist seine Art.


Und wie die Ebne, grad und frei,

Wo ich geboren, – wahr und treu

Ist meine Art

Mir stets gewahrt,

Mein Mund spricht das nur, was ich fühl'

Und aufrecht schreit' ich auf mein Ziel.


Gott hat mir in das Herz gelegt

Den Keim der Liebe. Wurzeln schlägt

Er da, und blüht,

Mein Herz erglüht,

Die Blumen windet es zum Kranz –

Zum Preis und Heil des Vaterlands!

Quelle:
Petöfi, Alexander: Poetische Werke in sechs Bänden. Bd. 3, Wien, Leipzig 1910, S. 90-91.
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