|
1304
20. Juli: Francesco Petrarca wird in Arezzo als Sohn eines Notars geboren. Der eigentliche Name, aus dem sich Petrarca entwickelt, ist Petracco, eine Koseform des Familiennamens Pietro.
In den ersten acht Jahren seines Lebens wohnt seine Familie in der Toscana.
1311
Sein Vater ist 1302 zusammen mit Dante aus Florenz verbannt worden und lebt später in Avignon. Dorthin übersiedelt auch Petrarca, um Jura zu studieren. In Montpellier lernt Petrarca die Kunst der Troubadoure kennen.
Der Junge Petrarca bekommt Unterricht in Grammatik, Rhetorik und Dialektik.
1326
Nach dem Tod seines Vaters kehrt Petrarca, der in Bologna Rechtswissenschaft studiert hat, nach Avignon zurück, wo er in den Dienst der Kirche eintritt.
1327
In Avignon lernt er in einer Kirche am Karfreitag die Dame Laura de Sade kennen, die Gattin des Hugo de Sade. Ihr widmet er sein berühmtes Werk, die »Canzoniere«, eine Gedichtsammlung, in der er seine unerfüllte Liebe zu ihr besingt.
1330–1347
Er reist in diesen Jahren im Dienst des Kardinals von Colonna nach Frankreich, in die Niederlande, nach Deutschland und Italien. Hier lernt er seinen späteren Schüler Boccaccio sowie Cola di Rienzo kennen.
1336–1369
Die Sammlung in italienischer Sprache verfaßter Gedichte, »Rime in vita e morta di Madonna Laura«, entsteht wahrscheinlich zwischen diesen Jahren (erschienen 1470) und ist bekannter unter dem Titel »Canzoniere«. Die Gedichtsammlung besteht aus 317 Sonetten, 29 Canzonen, 9 Sestinen, 7 Balladen und 4 Madrigalen. Mit dieser Form der Liebesdichtung übt Petrarca so großen Einfluß auf die europäische Dichtung des Mittelalters aus, daß eine neue Stilform, die den Minnesang ablöst, nach ihm benannt wird: der Petrarkismus.
1337
Er zieht sich nach Vaucluse zurück, um in Abgeschiedenheit seiner literarischen Tätigkeit nachzugehen.
1338–1343
Zwischen diesen Jahren entsteht das lateinische Werk »Africa«, ein Heldenepos über den römischen Eroberer Scipio Africanus den Älteren.
1338–1353
Das Prosawerk »De viris illustribus« entsteht in dieser Zeit, eine Sammlung von Biographien berühmter Männer, die in der Geschichte Roms eine entscheidende Rolle spielen.
1341
Sein Ruhm als Dichter wird so groß, daß man die altrömische Tradition der Krönung des Poeta Laureatus wieder einführt, um Petrarca in Rom zu ehren.
1342–1343
Arbeit an »De secreto conflictu curarum mearum«.
1346–1348
Arbeit an »Bucolicum Carmen«.
1346–1356
Arbeit an »De vita solitaria«.
1347
»De otio religiosorum«.
1348
Laura de Sade stirbt an der Pest.
1349
Beginn der Arbeit an »Epistolae«.
1350
In Florenz trifft er den Dichter Giovanni Boccaccio, mit dem er zuvor bereits korrespondiert hat. Beide Dichter machen sich um die Wiederentdeckung des klassischen Altertums verdient, wobei sie die Lehren der mittelalterlichen Scholastik zurückweisen und den engen Zusammenhang von heidnischer und christlicher Schöpferkraft hervorheben.
1353
Er geht nach Mailand, um dort seine diplomatischen Fähigkeiten in den Dienst der Visconti zu stellen.
1356
Gesandter bei Kaiser Karl IV. in Prag.
1362
Petrarca geht nach Venedig.
Beginn der Arbeit an »Trionfi«.
1366
»De remedius utriusque fortunae«.
1367
»De sui ipsius et multorum ignorantia«.
1368
Er geht nach Arqua.
1370
»De studiorum suorum successibus ad posteritatem epistola« erscheint.
1374
19. Juli: Petrarca stirbt in Arqua bei Padua, Italien.
Buchempfehlung
Strindbergs autobiografischer Roman beschreibt seine schwersten Jahre von 1894 bis 1896, die »Infernokrise«. Von seiner zweiten Frau, Frida Uhl, getrennt leidet der Autor in Paris unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und hegt Selbstmordabsichten. Er unternimmt alchimistische Versuche und verfällt den mystischen Betrachtungen Emanuel Swedenborgs. Visionen und Hysterien wechseln sich ab und verwischen die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.
146 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro