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[13] Süß ist der Zorn, süß friedliches Bezeigen,
Süß jede Bürde, Kummer süß und Bangen.
Süß jedes Wort mit süßer Lust empfangen,
Wo süße Hauch' und süße Gluthen steigen.
Nicht klag', o Seele; duldend mußt du schweigen,
Mildern das bittre Süß, das uns befangen,
Mit süßer Ehr', aus Lieb' hervorgegangen
Zu ihr, zu der ich sprach: Dein bin ich eigen! –
Vielleicht kommt Mancher einst und rufet stöhnend
In süßem Neid: »Wohl viel hat übernommen
Für schönste Liebe der zu seinen Zeiten!«
Und Andrer: »O Geschick, mein Aug' verhöhnend!
Daß ich sie nicht gesehn! Daß sie gekommen
Nicht später, oder ich nicht mehr bey Zeiten!«
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Canzoniere
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