Zweyhundert acht und sechszigstes Sonett.

[65] Der Zephyr kehrt, die schöne Zeit zu bringen,

Und Gras und Blumen, seine süßen Kleinen;

Und Progne schwatzt, und Nachtigallen weinen;

In Weiß und Roth will sich der Lenz verjüngen;

Die Wiese lacht, in Lüften tönt ein Klingen;

Zeus freut der Tochter sich, der klaren, reinen;

Luft, Erd' und Fluth der Liebe voll erscheinen,

Und Liebestriebe jeglich Thier durchdringen.

Doch mir ach' kehren Seufzer nur und Klagen,

So Jene läßt aus Herzens Tiefen steigen,

Die seine Schlüssel himmelwärts getragen.

Der Vöglein Singen und der Blumen Neigen

Und schöner Frauen ehrbar-hold Betragen

Wie Wüste mir und reißend Wild sich zeigen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 2, Wien 1827, S. 65-66.
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