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[38] Welche der Frau'n nach hohem Ruhme strebet,
Den Weisheit, Kraft, Holdseligkeit begründen,
Wird ihn in meiner Feindinn Augen finden,
Welche die Welt als meine Frau erhebet;
Wie Ehre sich erwirbt, in Gott sich's lebet,
Wie Anmuth sich und Ehrbarkeit verbinden,
Man lernt es da; und wie aus Erdengründen
Zum Himmel, der sie wünscht, grad auf man schwebet;
Die Red' auch, so kein Griffel je erreichet,
Und schönes Schweigen und das fromme Pflegen,
Die zu beschreiben weiß kein menschlich Sinnen. –
Blendende Schönheit, der sich nichts vergleichet,
Lernt da sich nicht; denn süßer Lichter Regen
Ist Himmelsgabe, kann nicht Kunst gewinnen.
Ausgewählte Ausgaben von
Canzoniere
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