[224] Die Vorigen und Betty.
BETTY zu Amalie. Ich habe Ihnen hier einen Brief von der Fräulein zu übergeben. Zu Karln. Wenn Sie der ärgste Barbar wären, Sir! Sie würden sie ohne Tränen nicht sehen können.
AMALIE nachdem sie gelesen hat. Hören Sie, was Lucie schreibt. »Nach allen den Grausamkeiten von Sir Karln, unter welchen meine Seele seufzet, fühle ich Elende noch, daß ich ihn ewig lieben werde, und weil ich ihn denn lieben muß, so trete ich alle meine Rechte an Sie ab. Würde er nicht in meinen Armen ohne Amalien ewig unglücklich sein? Und ich, ich sollte denjenigen durch mich unglücklich sehen, für den ich jederzeit, jede Minute auf eine neue Glückseligkeit sann? Nein, genießen Sie an Ihres Southwells Brust das Glück, welches vielleicht Lucie nie verdiente. Löschen Sie mein Bild aus seinem Herzen aus, damit es ihn nie quälen möge. Der Gedanke, daß ich ihn quälen sollte, würde das größte meiner Leiden sein. Ich fliehe zu einer Einsamkeit, die mich lehren soll, in Amaliens und Southwells Glückseligkeit ein Vergnügen zu finden, das ich in meinem eigenen Glücke auf mein ganzes übriges Leben vergebens suchen werde.« Gefällt Ihnen dieser Inhalt? Was soll dieser Seufzer, diese traurige Stellung? Kommen Sie fort, lassen Sie uns diesen Brief beantworten. Sie gehen ab.
BETTY. Arme Fräulein! weniger Stolz, weniger Zärtlichkeit, weniger Zwang einer äußerlichen Tugend würden dich an einem untreuen Liebhaber und einer falschen Freundin rächen.