20. Rede die warheit:

[130] Ein Christe sol die warheit nicht verschweigen/

Vnd setzt jhm gleich fleisch/ welt vnd teufel zu/

Ein lügenmaul hat weder rast noch ruh/

Vnd lässet sich mit gut vnd gelde beügen.

Ein Christen-mensch' acht't weder fahr noch drewen

(Der lügen trotz vergeht in einem nu.)

Vnd vngeacht/ was man jhm darümb thu/

Förchtt er doch nicht/ die warheit zu bezeugen.

Drümb/ wer du bist/ befleisse dich der warheit/

Vnd lüge nicht/ denn jhre schön' vnd klarheit

Kömmt doch an'n tag. Gott läst sie nicht in noth.

Wer lügen liebt/ der liebet auch den teufel

Der sie gebiert/ vnd stürtzt sich ohne zweifel

In sein verderb in jammer noth vnd tod.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 130.
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