Der Ring an meiner Hand,
Der Kranz aufs Haar gesetzt –
Mein ist nun Prunk und Tand
Und wunderbar Gewand,
Und ich bin glücklich jetzt.
Und mein Herr, er liebt mich sehr;
Doch sein Schwur hat mich entsetzt –
Sein Wort klang dumpf und schwer
Wie Grabgeläute her
Und klang, als spräche er,
Der kämpfend fiel im Heer –
Und der wohl glücklich jetzt.
Doch er beruhigte mich
Mit sanftem Kuß zuletzt,
Indes ein Träumen mich
Zum Kirchhof trug und ich
D'Elormie, dem Toten, mich
Vermählte innerlich.
»O ich bin glücklich jetzt!«
Und so war das Wort gesprochen
Und der Schwur, der Pflichten setzt;
Und sei auch die Treu' gebrochen,
Und sei auch mein Herz gebrochen –
Der Ring, er hat gesprochen,
Er zeigt mich glücklich jetzt.
[106]
Wollt' Gott, ich könnte lassen
Den Traum, der so mich hetzt!
Meine Seele kann's nicht fassen,
Ich muß in Reu erblassen,
Daß der Tote, so verlassen,
Nicht glücklich sein mag jetzt.
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