Ich möchte mir itzt gerne wünschen / der alten Römer / wie auch anderer Heyden / doch sonderlich der Christenmäßigen Altväter / höchstnöthigst-geschätzte Pflichtschuldigkeit nach zu kommen; Als denen das gute Gewissen mehrentheils diese Gebühr vorgeschrieben hat / daß es unrecht sey vor den Göttern und Schilden auff Erden ohne dienstfertige Gabe zu erscheinen; ja daß es unmüglich laute / sein geneigtes / innerliches Hertze / ohne euserliche Kennzeichen der Demuth zu erkennen zugeben: Wenn nehmlich bey meiner Wenigkeit in Gegenwart so kräfftig das Vermögen were / als erbötig der Wille ist. Doch weil dennoch auch bey dem höchsten GOtte / das bereitete Gemüthe eines ohnmächtigen mannigmahl mit der Entrichtung / sonderlich eines unwilligen / die Wage hält / wo nicht gar überwieget: so will ich nicht minder / in Unterthänigkeit / der ungezweiffelten Hoffnung leben; E. Hochfürstl. Durchl. wie auch E. Hoch-Edel-Gestreng. werden auff dißmahl / an Ihren / sich dargestelleten / unterthänigsten Clienten / mit den wohlmeinen vorlieb zu nehmen / Gnädigst und Hochgeneigt geruhen / und aus dem niedergelegten Gehorsambs-Pfande / des gebrechenden Effects Affection ab- und vor jenes auffnehmen. Ich leiste Ihnen aber hiemit ein geringes Schuldopffer / nicht so wohl von geschlachteten und fleischlichten / als ungeschlachteten und fälschlichten Menschen / so gut / als ich sie von fleißigen Autore / zuwege gebracht habe / damit nach Wohlgefallen zu walten. Denn was Menschliches habe ich billich offeriren sollen: damit man an mir / und an denen Meinigen / kein Unmenscheit / sondern lauter Dienstfertigkeit / erkennete. Und spricht Justinus von denen alten Chartaginensern; Daß sie ihren Göttern daher Menschenfleisch gewidmet; damit sie Friede und Versöhnung erlangeten. So thue ichs nun vielmehr zur Danckbarkeit / vor das allbereit uns erzeigete Heil. Saget Julius Caesar von den Galliern / daß sie ihren Teutaten / an statt der Menschen ihr Leben mit nichts sichers / als wieder mit Menschen-Leben / durch die Druyden / zu begütigen / gewust haben: so bleibe ich bey selbiger Meinung / und ersetze / E. Hochfürstl-Durchl. und auch E. Hoch-Edel-Gestr. ich so treu gesonnen / als irgend einer der Deciorum und Curtiorum: mit meinem Leben / was an diesen leblosen beschriebenen Geistmenschen fehlet. Nun weil Fürsten auch Fürstliche Gedancken haben / und drüber halten / nach der Schrifft; so wird unser geliebten Vaterstadt hinwieder nichts rühmlichers anstehen / als daß Deren sämptliche Einwohner / das Uhralte Herkommen in acht nehmen / so vorweilen unsere Vor-Eltern denen Römischen Schutzherren zur Folge gut geheissen haben / mit Verehrung der dreyen Huldgöttinnen / oder gehuldigten Jungfrauen Veneris / nachm Dress in de Urb German. Wohlan! ich will mich glückselig preisen / so meine geringfügige Person darzu würdig gehalten wird / sich unter den Gehorsam- und Ruhm-erweisenden / finden zulassen. Wie der König David Beystand bedurffte / wieder die Verfolgung Saulis / da offerirten sich / als freywillige / unter andern / Zadock / ein redlicher Held / mit seines Vaters Hause / 22. Obersten. 1. Chron. c. 13. v. 28. Und eine so starcke Suadron / nemlich 22. Haupt-Capittel / dieser geworbenen und zusammen gepresseten Menschen-Bilder / stelle ich auch dar. Das ist / ich praesentire für E. Hochfürstl. Durchlaucht. und E. Hoch-Edel-Gestr. in Unterthänigkeit mich mit denen Erstlingen meines Verlages / mit der der Probe meines Beruffs / und lege solches Wercklein in tieffster Demuth zu ihren Füssen / ohne Heucheley / nieder; Unterthänigst bittende / dem vorgenommenen Lauffe Ihres gehorsamsten Knechtes beförderlich zu seyn / und dessen schwachen Vermögen / wieder alle Neider und Einschleicher / hülffreiche Hand zu bieten. Werde ich mit solchen guthertzig-abgelegten Suchen / keinen Fehltritt thun; sondern für Ihren Augen / die wiewol unverschuldete Gnade / finden: so wird hinführo / zur gehorsamsten Pflicht / mein unterthänigstes und dienst-erböthiges Gemüthe / sich in allen Wegen und Fällen / so verbunden als willigst erzeigen. Gegeben zu Magdeburg / im Augustmonat / am S. Johannis Enthauptungs-Tage des 1666. Jahrs.
E. Hoch-Fürstl. Durchl.
Wie auch
E. Hoch-Edel-Gestr.
Unterthänigster
Johannes Lüderwaldt / Buchführer.