[2] Er war ein schmucker Klosterschüler und seine Kameraden nannten ihn »Hans im Glück«. Sein eigener Name lautete zwar ganz anders und vom Glück der Welt hatte er bisher wenig erfahren. Vielmehr war das Schicksal schon recht bös mit ihm umgegangen; es hatte ihn, den jüngsten Sohn eines ritterbürtigen Hauses, rücksichtslos zur Klerikerlaufbahn verdammt, obgleich sein thatenmuthiger, lebensdurstiger Sinn nach ganz anderen Dingen stand. Und auch nachdem das Schicksal in so wichtiger Sache gar widrig gesinnt sich erwiesen, hatte es nachträglich noch oft den flotten Jungen recht unfreundlich am krausen Gelock gezaust, denn [3] er war jähen Sinnes und mußte dies öfters büßen. Also bei Lichte betrachtet, hatte unser Hans im Glück Pech, aber dies stand ja auch nicht im Widerspruch mit dem Märchen, nach dessen Helden die eifrigen Lateinschüler der Benediktinerabtei ihren frohherzigen Gefährten nannten. Wie dieser hatte er zwar nie einen gewichtigen Goldklumpen erhalten und somit auch nie einen solchen mit einem Gaul umtauschen können, und diesen mit einer Kuh, einem Schwein, einer Gans, einem Wetzstein, der schließlich in den Ziehbrunnen fällt. Wohl aber hatte er wie dieser einen echten Goldschatz im Herzen, ein zufrieden Gemüth, das sich schnell mit jeder neuen Lage des Lebens versöhnt und auf deren gute Seiten den Blick gerichtet hält, das lächelnd einen Verlust hinnimmt, weil es weiß, daß damit auch eine Last von der Seele genommen. Er war einer jener fröhlichen Gesellen, denen die Welt so schön erscheint, die Sonne so hell erglänzt, der Duft der Blumen so süß ist, daß sie auch mit batzenleerer Tasche, wie jener Hans im Glück des Märchens rufen können: So glücklich wie ich bin, gibt es keinen Menschen unter der Sonne.
Auch heute war er nicht trüben Sinnes, obgleich er wahrlich Ursache dazu hatte. Denn fällt es dem jungen Blute schon an und für sich schwer, [4] lange stille zu sitzen, so pflegen Schloß und Riegel diesen Zwang zur Qual zu steigern. Und heute war Hans im Glück in Arrest. War da des Morgens ein vornehmer Jungherr auf den Klosterhof geritten gekommen, um bei seinem Ohm, dem hochwürdigen Herrn Abt, Einkehr zu halten. Es war gerade Freistunde und der seines Reiters ledige Rappe reizte bald die Neugier der unternehmenden Klosterschüler. Hans hatte eine passende Gelegenheit wahrgenommen, sich in den Sattel des stolzen Hengstes geschwungen und festen Griffes das Roß zu allerhand kühnen Reiterkünsten genöthigt. Unter dem Jubel der Kameraden war er in den Klosterhof gesprengt und hatte auf den zierlich gewundenen Kieswegen seine ritterlichen Uebungen fortgesetzt. Inzwischen war der stolze Herrensohn zurückgekehrt, begleitet von seinem hohen Verwandten. Er vermißt sein Pferd; man ruft, man sucht danach die Freude des jungen Volkes findet ein jähes Ende und ihr Held bekommt zunächst in einem der düsteren Bibliothekzimmer Muße, über die Wahrheit nachzudenken, daß wer zu hoch steigt, auch leicht fällt. Doch ihn focht dies wenig an. Sein Auge blieb hell und klar und weidete sich an dem funkelnden Spiel der goldig glänzenden Staubkörnchen, das ein breiter Sonnenstreif, der durch [5] die grünen Butzenscheiben fiel, sichtbar machte. Der hoffnungerweckende Sonnenstrahl fiel auch auf eine Flucht schön vergoldeter Bücherrücken auf einem der Regale und bei deren Anblick verschwand erst recht jede Spur von Sorge und Kummer auf des Jünglings Gesicht. Das waren ja seine Freunde, die so oft heimlich durchstudirten Folianten: da das »große Heldenbuch«, daneben das »kleine«, hier das Lied Gutrun und da eine saubere Handschrift von Minneliedern, deren melodischer Klang schon mehr als einmal sein Herz berauscht und von denen er so manches auswendig wußte. Das war seine Lieblingslektüre; so ein Sänger zu werden, ein Freund, ein Liebling von Vornehm und Gering, von Frauen und Jungfrauen um seiner Lieder willen, dünkte ihm noch begehrenswerther, als Heldenruhm und der Preis des Siegers im Buhurt. So saß er versunken in die Welt einer ihm aus der Vergangenheit lockend entgegendämmernden Poesie und las und las, nicht merkend, daß der Sonnenstrahl allmählich der Dämmerung wich, ja einmal zweimal gar überhörend, daß dicht vor ihm am Fenster leise geklopft ward.
Ein Freund hatte nicht ohne Gefahr die Höhe gewonnen, um ihm mitzutheilen, daß der Abt aufs höchste über seinen Streich, den er als [6] persönliche Beleidigung aufgenommen, empört sei, und ihm diesmal gar schwere Strafe drohe.
Mitten in seinem Traume von Heldenruhm und Dichterglück gestört, achtete Hans nur wenig der Warnung. Er dankte, nahm Abschied, empfahl dem Freunde herzliche Grüße an die Kameraden. Allein gelassen, suchte er dann weiter zu lesen; doch die Finsterniß wehrte es ihm. Alte Pläne von Flucht und abenteuerlicher Fahrt wurden in seiner Seele wieder lebendig. So träumte er vor sich hin.
Es war Mitternacht vorüber, da beleuchtete der Mond eine schlanke Jünglingsgestalt, die sich gewandt dem Fensterrahmen der Bibliothek enthob, dann sacht herniederglitt, leise über den Hof schlich, die Mauer hinanklomm und ein Sprung: der Klosterhof umschloß eine freie Seele weniger. Allein, ohne Lebensplan, ohne Mittel und Kenntniß des Weges schritt Hans seinen Pfad immer dem Mondlicht entgegen und doch in seiner Seele jauchzten Wonnemelodien. Wohl hatte er allen sicheren Besitz seines Lebens eingetauscht um wilde Ungewißheit; er aber war und blieb doch Hans im Glück.
Es war heller Morgen, als er mitten im Wald einem Reiter begegnete. Es schien ein vornehmer Herr zu sein, sein Roß war wohl gerüstet [7] und auch die Kleidung zeugte vom edlen Stande des Mannes. Aber ein Kriegsmann war er nicht; der weiße Bart, die hohe Stirn gaben der hageren Gestalt den Charakter eines Gelehrten.
»Wo hinaus, junger Gesell?« hörte sich Hans angeredet.
»In die weite Welt«, gab dieser zurück.
Der Alte lächelte und sagte: »Das ist aber sehr weit, junger Freund. Habt Ihr kein näheres Ziel?«
»Nicht, daß es mir bekannt wäre. Doch vertrau ich dem Glücke, das wird mich schon führen.«
»Ihr habt ein gutes Vertrauen. Wenn es aber nicht Stich hält.«
»Ich kann warten. Einmal wird sichs schon belohnt finden.«
Der Alte lächelte von neuem. »Wißt, Gesell, Ihr gefallt mir. Vielleicht hat das Glück bereits seine Hand im Spiel gehabt, als wir uns begegnen mußten. Sagt einmal, was wollt Ihr denn am liebsten werden.«
»Ein fahrender Sänger«, war Hansens schnelle Antwort. »Wißt Ihr etwa einen Meister, der mich in der Kunst unterweisen kann.«
»Ob ich den weiß«, sagte der Alte und strich [8] sich über den weißen Bart. »Bin ich doch selbst ein solcher, dazu kundig geheimer Wissenschaft. Könnt Ihr schreiben?«
»Das will ich meinen. Gothisch, arabisch und griechisch. Komme ja direkt von der Schule.«
»Das ist gut. So ist Euer Glück gemacht, wenn Ihr nur als mein Schreibergesell mit mir gehen und mir helfen wollt bei meiner Arbeit. Auf drei Jahre seid der meine. Dann geb ich Euch frei. Ich brauch eine glückliche Hand; die habt Ihr, wie ich merke; ich will sie hoch schätzen. Mit reichem Lohn sollt Ihr dann von mir ziehen.«
Hans wars zufrieden und schloß sich dem einsamen Reiter an. Sie bogen seitwärts und bald öffnete sich eine breite Lichtung, an deren Ende ein stattliches Schloß erglänzte. Das war des Alten Wohnsitz. Staunenden Auges betrat Hans an der Seite seines Gönners die prächtigen Gemächer. Diener waren nicht sichtbar. Aber es war, als ob unsichtbare Geister dem Alten zur Verfügung ständen. An den Thüren berührte er nur einen kleinen Knopf; die Pforte sprang auf. Sie setzten sich in einem Gemach vor einen Tisch. Der Alte berührte auch hier eine Reihe von Knöpfen und die Tafel bedeckte sich mit Speisen und Getränken. Dann führte Doktor [9] Scholastikus so nannte sich selbst der seltsame Wirth unseren jungen Freund in sein Laboratorium. Die Wände waren mit Bücherreihen bedeckt, auf Tischen stand allerhand seltsam Geräth Tiegel, Amphoren, Retorten in einer Ecke erblickte Hans ein Gerippe und in der Mitte des Raumes brodelte ein Schmelzofen.
Zunächst wurde Hans angewiesen aus alten Folianten Abschriften von alchimistischen Recepten zu machen. Er schüttelte zwar den Kopf, inwiefern das alles mit der Poesie zu thun haben solle. Aber doch spannte das dunkle, geheimnißvolle Wesen sein Interesse. Er merkte bald, daß der Alte bestrebt war, den Stein der Weisen durch allerlei chemische Verbindungen künstlich herzustellen und wie der Weisheit war er auch der Schönheit auf der Spur. Wenn er beide Aufgaben gelöst hätte, würde er zugleich der weiseste Mann und der größte aller Künstler geworden sein. Die vielen hierzu nöthigen Studien brachte er nicht allein fertig. Deßhalb hatte er sich den sprachenkundigen Springinsfeld eingefangen. Der glaubte zwar anfangs nicht an die hohe Mission seines Meisters, aber er sah ein, daß er bei dieser Arbeit mancherlei lernen könne. Allmählich, nachdem er mehr und mehr in die Künste des Adepten eingeweiht worden, verlor sich jedoch auch seine [10] Seele in diese Welt voll dunkler Probleme und halbgelöster Räthsel. In einem Gemach neben seiner Arbeitsstube arbeitete der Alte mit Vorliebe. Hier durfte er ihn nicht stören. Das Betreten dieses Gemachs hatte er ihm streng untersagt. Denn hier sann und schuf der Meister ganz für sich, um das Wesen der Schönheit und damit aller Kunst und Poesie Seele auf künstliche Weise zu ergründen und darzustellen.
Einst hatte Hans bis tief in die Nacht vor seinen Retorten und Tiegeln gesessen. Er hatte am selben Tage eine Mischung gefunden, die genau erfüllte, was er aus einer dunklen Weisung des Nostradamus herausgedeutet. Lange hatte sein Blick das Flackern der Flamme verfolgt, unwillkürlich war seine Hand dabei einem Drücker neben dem Herde nahegekommen, den er ehedem nicht bemerkt hatte. Da gieng plötzlich die Thüre des Nebenzimmers auf, eine weiche Musik ertönte und jenseits der Schwelle erblickte er eine feenhaft schöne Mädchengestalt, die mit lockenden Mienen ihn grüßte. Da hielt es ihn nicht mehr zurück. Er eilte auf sie zu. Das lichtgoldne Haar glitzerte vor seinen Augen mit verwirrendem Glanze, die blauleuchtenden Blicke der Jungfrau schienen ihn zu umarmen; er breitete seine Arme aus, er riß das bezaubernde Geschöpf an sein [11] Herz; heiß inbrünstig suchte er ihre Lippen. Doch entsetzt fuhr er zurück. Kalt und hart war der Mund den er berührte; hart und wächsern der Leib den er umfaßt hielt; eine leblose Puppe lag in seinen Armen.
Gebrochen an allen Gliedern erhob er sich. Er warf die Thür entsetzt zu. Von Frost durchschüttelt taumelte er zurück zu seinem Schmelzofen. Die Flamme dünkte ihn zu schwach, er schürte sie, daß sie hell emporschlug. Der Feuerschein that ihm wohl. Doch merkte er nicht, wie derselbe den Kessel allmählich zum Glühen brachte. Der Boden ward röther und röther und auf einmal dröhnte ein furchtbarer Knall durchs Gemach. Eine Explosion war erfolgt. Die Scheiben der Fenster zersprangen, sie selbst flogen auf. Hans lag in tiefer Ohnmacht.
Als er aufwachte, fluthete der linde Hauch eines Frühlingsmorgens durch das Zimmer und fächelte seine Schläfe. Würziger Fliederduft mischte sich in das Grüßen und lauten Schalles tönte ihm durch die Stille entgegen das Lied der Nachtigall.
Er eilte ans offene Fenster. Im Morgendämmerschein lag eine blühende Frühlingslandschaft vor ihm ausgebreitet. Wie eine Auferstehungsoffenbarung trat ihm die Natur in all [12] ihrer Schönheit und Frische entgegen. Er strich sich über die Schläfe. »Wie schön, wie schön!« rief er und athmete tief und durstig die klare, dufterfüllte Luft ein, als schlürfe er Nektar. Da drang lautes Schelten an sein Ohr. Doktor Scholastikus war im Nebenzimmer erschienen und bemerkte an seiner Schönheitspuppe die Spuren sträflicher Umarmung.
Doch nicht mit Schrecken, nur mit Ekel und Spott erfüllte der Lärm den jungen Gesellen. Wie hatte er nur so lange sein Leben in dieser Winternacht verträumen können. Was waren ihm jetzt die Schätze, die ihm der Alte in Aussicht gestellt. Er ließ sie hinter sich! Frohgemuth stieg er auf den Sims des Fensters und eine Sekunde später lag Hans in Glück unten auf dem weichen Rasen, dem Frühling am Herzen.
Wie berauscht von all der Lebenswonne, die seine Adern durchschauerte, schritt er hin durch die Gänge des großen Gartens. Die Vergangenheit kam ihm vor wie ein wüster Traum, die Gegenwart hatte ihn neu geboren. Schöne Jahre seiner Jugend hatte er vergeudet an eitle Schemen, und der Poesie, der zu dienen sein Herz sich sehnte, war er inzwischen ferner gerückt, als in der Umfriedung der Klostermauern. Wo war sie zu finden? Nicht in Büchern, nicht in phantastisch [13] erfaßten Gesetzen der Natur, die diese doch nur entwürdigten, dessen war er sich jetzt klar! Der Natur? Ja, zu dieser, der reinen, großen, fühlte er sich gezogen mit magnetischer Gewalt!
So wogte es auf und nieder in seinem Herzen, während er unter dem schneeigen Gezweig eines blühenden Apfelbaumes sich gelagert hatte und ins klare Blau des Himmels blickte. Der Baum erhob sich dicht bei dem Bretterzaun, der den Schloßgarten von der Außenwelt trennte. Hans lag mit dem Rücken gegen den Zaun und erst der feurige Streif, welcher von der aufgehenden Sonne über denselben hinweg in den Garten fiel, veranlaßte ihn, sich umzuwenden. Er fuhr mit der Hand über die Augen wie geblendet. Was war das? Das waren nicht Sonnenstrahlen, die ihn zwangen das Auge niederzuschlagen und gleich darauf wieder zu erheben! Diese Strahlen kamen aus Augen von klarem und doch feurigem Glanze, deren Blick freundlich auf ihn niedergerichtet war. Wie ein holder Genius der Natur erschien ihm das frische Mädchen, das, die halb entblößten Arme auf die Planke gestützt, nun ihr schwarzes Krausköpfchen vorbeugte und den sie grüßenden jungen Mann freundlich anlachte. Mit Staunen hörte sie von ihm, was der alte Schloßherr eigentlich [14] treibe und wie er selbst vor geraumer Zeit in dessen Dienste gerathen.
»Wißt Ihr auch Junker, daß man Euch das viele Studiren und Nachtwachen ansieht.« Sie sah ihm dabei tiefer ins Auge und beide wurden darüber roth. »Es war wohl höchste Zeit, daß Ihr dem bösen Manne Valet sagtet und zu uns kamet. Uns ist vor ein paar Wochen der Lehrer im Ort gestorben und ich will wetten, mein Vater, der Schulze, gibt Euch gerne die Stelle.«
»Ich aber wollte ein Spielmann werden.«
»Ei, das könnt Ihr auch bei uns. Den Liedersang lernt man am besten im Freien, in der Natur; darum sind auch die Vöglein in ihm solche Meister. Im Waldesrauschen, im Frühlingsgrün mag man das Dichten wohl besser lernen als da drin in den dunklen Stuben.
»Am besten aber,« rief Hans, »bei Dir in den Armen der Liebe!« und er neigte sich über die Planke, umarmte die holde Maid und küßte sie beherzt auf den schwellenden Mund.
Im Nu war er drüben bei ihr. Sie küßten sich sorglos und sprachen einander von Liebe, ohne zu wissen, wie es gekommen, daß deren süßer Zauber so schnell sie gefangen genommen. So giengen sie Hand in Hand der majestätisch emporwachsenden Sonne entgegen. [15] Erst jetzt fragte sie den Freund nach seinem Namen.
»Sie nennen mich Hans im Glück. Aber erst von dieser Stunde an weiß ich, wie Recht sie haben.«
Dann saßen sie nieder unter einem blühenden Fliederbusch, dessen elastisches Gezweig lauschig sie umfieng. Sie frugen sich anfangs viel und gaben treulich Bescheid, schließlich war Frage und Antwort nur noch ein einziger Kuß.
In ihr Schweigen aber tönte festlich und fröhlich das Lied der gefiederten Sänger des Waldes und es war, als ob tausendstimmig es durch die Lüfte hallte: Nun bist Dus wirklich! Heil, Heil, »Hans im Glück«!
An jenem Tage jedoch erstand in des Gesellen liebseligem Gemüth das erste wahrhaft eigene Lied. Lateinische Hexameter hatte er wohl früher mit Eifer geschmiedet, die neue Weise entstand mühelos, von innen heraus. Das Versmaß gab ihm weder Ovid noch ein deutscher Meister und den Text entnahm er keinem Rezept der Magie. Es kam aus dem Herzen, wie das Lenzentzücken und die Liebe über dasselbe gekommen. Es war das Walten der allmächtigen Natur.
Und ein Hans im Glück blieb er sein Lebelang. Nun ist er längst gestorben. Aber sein [16] Lied lebt noch heute und Knaben und Mädchen singen es, wenn sie am Frühlingsmorgen über den blumigen Anger durch die blaue Luft schreiten und heimlich träumen von dem wahren Glück des Lebens, von dem Geheimniß aller Poesie, der Liebe. [18]
Buchempfehlung
Der neurotische Tiberius Kneigt, ein Freund des Erzählers, begegnet auf einem Waldspaziergang einem Mädchen mit einem Korb voller Erdbeeren, die sie ihm nicht verkaufen will, ihm aber »einen ganz kleinen Teil derselben« schenkt. Die idyllische Liebesgeschichte schildert die Gesundung eines an Zwangsvorstellungen leidenden »Narren«, als dessen sexuelle Hemmungen sich lösen.
52 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro