XXIX

[298] Dem stillen jungen Mädchen galten

Romane längst als höchste Lust;

Rousseaus und Richardsons Gestalten

Belebten ihre Schwärmerbrust.

Ihr Vater, der als komisch trister,

Beschränkter Kauz und Hausphilister

Nie Bücher las, deshalb den Kram

Für harmlos leichten Plunder nahm,

Versäumte, weil er nichts entdeckte,

Beizeiten auf der Hut zu sein,

Welch Schmöker seinem Töchterlein

Nachtsüber unterm Kissen steckte;

Obzwar ja doch Mama sogar

Durch Richardson ganz närrisch war.
[298]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 298-299.
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