8.

[18] Dich möcht' ich sehn, der du in dumpfem Zorne

Jetzt, alter Rhein, ziehst deine Flutenbahnen

Meerniederwärts, da dich zum Unterthanen

Dem Fremdling zwang das Schicksal, das verworrne;

Dich möcht' ich sehn, wann über deinem Borne

Du einst des ersten deutschen Heerzugs Fahnen

Siehst wieder flattern, und im Freiheitsahnen

Dich richtest auf mit neugewachs'nem Horne;

Und rufst mit lautem Ruf aus deinem Schilfe

Den Deinen zu, ein weitvernommner Rufer:

Auf, ihr Tritonen, auf, ihr Knechtschaftsdulder!

Herbei ihr alle zu vereinter Hilfe!

Siegjauchzend tragt mir an das linke Ufer

Das erste deutsche Schiff auf eurer Schulter!

Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 1, Leipzig und Wien [1897], S. 18.
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