|
1790 |
1. Juni: Ferdinand Jakob Raimann (er nennt sich erst später Raimund) wird in Wien als letztes Kind des böhmischen Drechslermeisters Jakob Raimann und seiner Frau Katharina, geb. Merz, geboren. |
1797 |
Eintritt in die Schule St. Anna. |
1802 |
März: Tod der Mutter. |
1804 |
November: Tod des Vaters. Raimund bricht den Schulbesuch ab und wird Lehrling bei einem Zuckerbäcker. |
1808 |
Abbruch der Lehre. Raimund versucht, ein Engagement als Schauspieler zu erhalten. |
1809 |
Engagements bei verschiedenen Wandertruppen in Preßburg, Raab und Ödenburg. |
1814 |
Raimund erhält ein Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt, wo er vor allem klassische Rollen spielt (bis Juli 1817). April: Debüt Raimunds in Kotzebues »Belagerung von Saragossa«. Juni: Gastspiele in Meidling. |
1815 |
März: Durchbruch als Schauspieler mit der Rolle des Adam Kratzerl in dem Stück »Die Musikanten vom Hohen Markt« des Vizedirektors des Theaters in der Josephstadt und Wiener Lokalschriftstellers Joseph Alois Gleich. August: Gastspiel am Theater in der Leopoldstadt. |
1816 |
Februar: Raimund wird Regisseur am Theater in der Josephstadt. Sommer: Gastspiele im Theater in der Leopoldstadt. |
1817 |
Gastspiele am Theater in der Leopoldstadt, an den Theatern in Hiezing und in Baden sowie am Theater an der Wien. Oktober: Engagement am Theater in der Leopoldstadt. |
1818 |
Liebesbeziehung zu der Schauspielerin Therese Grünthal. Sommer: Gastspiele am Theater in Baden. |
1819 |
Freundschaft mit der Tochter eines Kaffeehausbesitzers, Antonie Wagner, die seinen Heiratsantrag ablehnt. Gastspiele am Badener Theater. |
1820 |
Liebesbeziehung zu der ebenfalls am Theater in der Leopoldstadt engagierten Schauspielerin Luise Gleich, der Tochter von Joseph Alois Gleich. April: Heirat mit Luise. Oktober: Geburt der Tochter Amalia. |
1821 |
Januar: Tod der Tochter. Juli: Luise verläßt Raimund. Gastspiele in Baden und im Theater an der Wien. Raimund wird Regisseur am Theater in der Leopoldstadt. Erneute Beziehung zu Antonie Wagner. |
1822 |
Scheidung Raimunds und Luises. |
1823 |
Gastspiele am Preßburger Theater und in Baden. Herbst: Raimund verfaßt sein erstes Schauspiel, die Posse »Der Barometermacher auf der Zauberinsel«. Dezember: Das Stück wird im Theater in der Leopoldstadt mit Raimund in der Rolle des Bartholomäus Quecksilber erfolgreich uraufgeführt (gedruckt 1837 in der vierbändigen Ausgabe der »Sämtlichen Werke«). |
1824 |
Reise nach Graz und Mariazell. Gastspiele am Badener Theater. Dezember: Uraufführung des von Raimund im Herbst verfaßten Zauberspiels »Der Diamant des Geisterkönigs« im Wiener Theater in der Leopoldstadt mit Raimund in der Rolle des Florian (gedruckt 1837 in den »Sämtlichen Werken«). Das Drama setzt die Tradition des Wiener Volksstücks fort, in das Raimund Szenen einer von Geschichten aus tausendundeiner Nacht inspirierten skurrilen Geisterwelt einflicht. |
1825 |
Schwere Erkrankung Raimunds an einem Nervenleiden. Erholungsreisen nach Ischl und Mariazell. |
1826 |
November: Das Theater in der Leopoldstadt spielt Raimunds »Originalzaubermärchen« »Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär« mit Raimund in der Rolle des Wurzel (gedruckt 1837 in den »Sämtlichen Werken«). Das Volksstück übt mit der Gegenüberstellung von biedermeierlicher Zufriedenheit in Armut und verschwenderischem Reichtum, der zur Charakterlosigkeit führt, Kritik an der Verdrängung des genügsamen und beschaulichen Lebens durch das Besitzstreben des Materialismus. |
1827 |
September: Uraufführung von »Moisasur's Zauberfluch« im Theater an der Wien (gedruckt 1837 in den »Sämtlichen Werken«). |
1828 |
Januar: »Die gefesselte Phantasie« wird im Theater in der Leopoldstadt mit Raimund in der Rolle des Nachtigall aufgeführt (gedruckt 1837 in den »Sämtlichen Werken«). Raimund wird zum Direktor des Leopoldstädter Theaters ernannt. Reisen nach Mariazell, Innsbruck und Graz. Oktober: Aufführung des Zauberspiels »Der Alpenkönig und der Menschenfeind« am Theater in der Leopoldstadt (gedruckt 1837 in den »Sämtlichen Werken«). Raimund spielt in dem Stück, das ihm den größten Publikumserfolg zu Lebzeiten brachte, die Hauptrolle des Menschenfeindes Rappelkopf. |
1829 |
Reise nach Mariazell. Gastspiel Raimunds in Hamburg. Sommeraufenthalt in Kärnten und Osttirol. Dezember: Mit Raimund in der Rolle des Simplicius Zitternadel wird sein Stück »Die unheilbringende Zauber-Krone« im Theater in der Leopoldstadt mit geringem Erfolg uraufgeführt. |
1830 |
Reisen nach Graz und München. Ende der Tätigkeit für das Leopoldstädter Theater. Raimund gastiert von nun an als Schauspieler an verschiedenen deutschen und österreichischen Bühnen, vor allem in eigenen Stücken. Raimund zieht mit Antonie Wagner zusammen. Gastspiele im Theater an der Wien. |
1831 |
Frühjahr: Reise nach München und Gastspiel am Münchener Hoftheater. Sommer: Mit Antonie Reise nach Tirol. Gastspiele in Berlin und Hamburg. |
1832 |
Gastspiel in München. März-Juni: Reise nach Berlin und Gastspiele dort. Sommer: Urlaub mit Antonie in Salzbrunn und Reise nach Hamburg. Gastspiel in Hamburg. |
1833 |
Frühjahr: Gastspiel am Josefstädtischen Theater in Wien. |
1834 |
Januar-April: Raimund gastiert am Theater in der Josefstadt. Februar: Mit Raimund in der Rolle des Valentin wird das Zaubermärchen »Der Verschwender« am Theater in der Josephstadt inszeniert (gedruckt 1837 in den »Sämtlichen Werken«). Wie bereits in »Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär« tritt Raimund mit »Der Verschwender« für das stille Glück eines redlichen, genügsamen Lebens in einer durch tüchtige Arbeit gesicherten, bescheidenen Existenz ein. Herbst: Raimund kauft ein Landhaus in Gutenstein. |
1835 |
Sommer: Gastspiel am Theater in der Leopoldstadt. September-November: Gastspiel in München. |
1836 |
Januar: Gastspiel am Theater in der Leopoldstadt. Frühjahr: Gastspiele in Prag und Hamburg. Sommer: Raimund hält sich vor allem in Gutenstein auf. August: Nach einem Hundebiß nimmt Raimund sich aus Furcht vor Tollwut in Pottenstein das Leben. |
Buchempfehlung
Die Fortsetzung der Spottschrift »L'Honnête Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plissline« widmet sich in neuen Episoden dem kleinbürgerlichen Leben der Wirtin vom »Göldenen Maulaffen«.
46 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro