Scena Tertia.

[48] Abed. Elizabeth. Joachim. Susanna. Helchias. Giezi. Beniamin. Jahel. Rebecca.


ABED.

Glück zu /

ELISABETH.

Hülff Got sie wollen dran

JOACHIM.

Was richt yhr da für lermen an?

SUSANNA.

O lieber herr /

ELISABETH.

O lieber sohn

Wie sol wir unserm leide thun?

ABED.

Die herren habn uns her gesandt

Wir sollen eure fraw zu handt

Gefangen füren für gericht

Was sie hab than / das wiß wir nicht

JOACHIM.

Das sey mir fern / das yhr hinaus

Mein fraw solt füren aus dem haus

Wie müst sie das verschüldet han?

HELCHIAS.

Ach sohn / sie hat nichts ubels than

Die richter zeihen sie einr that

Die sie mit nicht verschüldet hat

JOACHIM.

Was ist es dann? zeigt mirs doch an

SUSANNA.

Ach lieber herr / ich hab nichts than[49]

HELCHIAS.

Sie habn aus zorn auff sie erdacht

Wie sie einn ehebruch hab verbracht

JOACHIM.

Mein fraw? ach got wo kumt das her

Das sie wird gschmecht an yhrer ehr?

GIEZI.

Nu last uns hie nicht lang verharn

Vor gricht da werdt yhrs wol erfarn

Die hern habn uns gepoten schwindt

Das jo wir nicht lang aussen sindt

Und das uns niemand hie auffhalt

So sol wirs füren mit gewalt

JOACHIM.

Ach fraw / woher kumt dise schand?

SUSANNA.

Ach mein got / dir ists alls bekant

HELCHIAS.

Schweyg liebe tochter got wird sein

Der helffer / und erretter dein

ELISABETH.

Ach das ich hab erlebt dy zeit

Das ich an meinem kind sölch leidt

Und jahmer / erst erfaren sol

ABED.

Ey schweygt / got wird es schaffen wol

BENIAMIN.

Wo solt yhr hin lieb muter mein?

SUSANNA.

Ach liebes kind ins todes pein

JAHEL.

O we / laß mie mein memmelein[50]

GIEZI.

Nein liebes kind es kan nicht sein

Wir wolln dirs widerbrengen schon

JAHEL.

Nen / nen / ye wed ye ettwas thon

SUSANNA.

Laß gut sein liebes kindlein mein

Es wil doch ytz nicht anders sein

REBECCA.

O liebe schwester tröst dich got

Und helffe dir aus diser not


Quelle:
Paul Rebhun: Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen. Stuttgart 1967, S. 48-51.
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