14. Fisematenten

[47] Wer weit, wat Fisematenten heit,

De tred mal up un segg't!

Ick glöw, ji gewt mi kein Bescheid,

Un keiner kriggt dat t'recht.


Dat Wurd, dat hett vel in den Mund

För den'n, de d'rup studiert;

Tau Malchow, in 'ne lust'ge Stund

Heww ick't mal spelend lihrt.


Paßt up! Ick mak jug ok so klauk,

Will jug dat Ding vertellen,

Doch möt ji nich min lustig Bauk

För Fisematenten schellen.


Ick was mit minen Fründ, den Föster Slang',

Des Abends späd noch up de Jagd;

Wi lurten bet, wi lurten lang',

Kein Rehbuck kamm, kein Has', de let sick blicken;[47]

Dat was 'ne bitter kolle Nacht,

Ick was so stiw, ick kunn mi kum noch bücken.

»Stahn wi hir länger«, rep ick, »Slang',

Denn ward mi üm min Leben bang',

Dod sünd wi morgen, Gott erbarm's!

Ick gah nah Malchow rin un drink wat Warms.«

Na, hei gung mit. Geseggt, gedahn!

Wi warden denn nah Unkel Dalitz gahn.

Un as sick Unkel unser hadd erbarmt

Un mit en Gläsken Punsch uns warmt,

Dunn set'ten wi mit Unkel Swinner

Taum Bostonspill uns in de Eck herinner.

(Tau Malchow is dat Mod, dat möt ji weiten,

Dat sei sick all dor Unkel heiten.)

Na, Unkel Swinner! Kennt ji Unkel Swinner?

Dat is en ollen Racker, ollen Sünner;

Hei kikt, wenn ji dat nich gewohrt,

Jug niederträchtig in de Kort. –

Dat Spill gung los. För mi gung allens dwatsch,

Nochtau wi spelten mit Karbatsch.

Un unser olle Unkel Swinner,

Dat was de einzigste Gewinner.

Mit einmal seggt hei: »Elf!« – Herr Je, wo würd mi bang'!

»Ok elben«, seggt min Föster Slang'.

Dunn fohrt mi dat so dörch den Sinn:

Ih, süll dat woll nich mäglich sin,

Den Ollen eins recht antauführen?

Na, täuw mal! Will'n't doch mal probieren!

In Ruten müßt sin Spill woll sin.

Ick nem den König nu von Ruten

Un stek em blitzen-blank ganz buten,

So dat hei recht em seihen künn.

»De föllt«, so denkt min Unkel Swinner

Un plumpst recht in de Fall herinner.

Hei tägerte ok gor nich lang',[48]

Un »twölf!« rep hei. – »Ick paß!« säd Slang'.

Dunn nem ick ruhig Ruten-Säben

Un stek sei bi den König neben.

As Unkel Swinner dit gewohrt,

Dunn smet hei up den Disch de Kort,

Schimpt un schandiert gor fürchterlich:

»Mit Fis'matenten spei ick nich!«

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 2, Rostock 1967, S. 47-49.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Gellert, Christian Fürchtegott

Die Betschwester. Lustspiel

Die Betschwester. Lustspiel

Simon lernt Lorchen kennen als er um ihre Freundin Christianchen wirbt, deren Mutter - eine heuchlerische Frömmlerin - sie zu einem weltfremden Einfaltspinsel erzogen hat. Simon schwankt zwischen den Freundinnen bis schließlich alles doch ganz anders kommt.

52 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon