Römische Campagna

[599] Aus der vollgestellten Stadt, die lieber

schliefe, träumend von den hohen Thermen,[599]

geht der grade Gräberweg ins Fieber;

und die Fenster in den letzten Fermen


sehn ihm nach mit einem bösen Blick.

Und er hat sie immer im Genick,

wenn er hingeht, rechts und links zerstörend,

bis er draußen atemlos beschwörend


seine Leere zu den Himmeln hebt,

hastig um sich schauend, ob ihn keine

Fenster treffen. Während er den weiten


Aquädukten zuwinkt herzuschreiten,

geben ihm die Himmel für die seine

ihre Leere, die ihn überlebt.


Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 599-600.
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