Meine erste Liebe?

[315] Erste Liebe? Ach, ein Wüstling, dessen

Herz so wahllos ist wie meins, so weit,

Hat die erste Liebe längst vergessen,

Und ihn intressiert nur seine Zeit.
[315]

Meine letzte Liebe zu beschreiben,

Wäre just so leicht wie indiskret.

Außerdem? Wird sie die letzte bleiben,

Bis ihr Name in der »Woche« steht?


Meine Abenteuer in der Minne

Müssen sehr gedrängt gewesen sein.

Wenn ich auf das erste mich besinne,

Fällt mir immer noch ein frühres ein.

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 315-316.
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