Asta Nielsen weiht einen Pokal

[422] (München, März 1929)


Du irrst, Asta, wenn Du denkst:

Dieser Pokal sollte Dein sein.

Du sollst ihn nur einweihn,

Daß Du ihn mir schenkst.


Der ich gestern wieder einmal

Vor Deiner Kunst glühte,

Trinke nun künftig aus diesem Pokal

Deinen Kuß und Deine Güte.


Denn das Herz ist durstiger als Kehle.

Glas zerbricht einmal. Menschenfleisch stirbt.

Deine große Barfußmädchenseele,

Asta, ewig lebt sie, webt und wirbt.

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 422.
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