Spielen Kinder doch ...

[394] Sahst du in der Bahn auf Reisen:

Fährt dein Spiegelbild daneben

Draußen heil durch Fels und Eisen?

Was ist Schein und was ist Leben?


Wirrgespräch von Schizophrenen –?

Und der Wirrsinn deiner Träume –?

Warum suchen wir, ersehnen

Unterschiede, Zwischenräume?


Nach dem Nichts, dem Garnichts schielen

Alle, Freude, Gleichmut, Trauer.

Aus dem Garnichts lockt ein Schauer

So und so mit fremden Spielen.


Manchmal, zwischen trocknen Zeilen:

Barmt es, winkt es oder lacht es. –


Spielen Kinder doch zuweilen

Wundersames Selbsterdachtes.

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 394.
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