Dritte Scene.

[18] KARDINAL.

Es naht Anjou,

Darum nicht sollt ihr[18]

Das Land verlassen.

Hier sollt auf's neue

Ihr euch verbergen

In des Klosters heiligen Mauern,

Daß ihr hervorbrecht,

Wenn sie gekommen

Die Stunde der Rache. –

Warum der Unmuth

Auf euern Stirnen?

CHOR DER VERBANNTEN.

Wie wir die Sclaven

Waren der Deutschen,

Werden die Sclaven

Frankreichs wir.

KARDINAL.

Euch schützet die Kirche.

CHOR DER VERBANNTEN.

Was soll uns Anjou?

Schon steht in den Schlössern

Zum Schutze der Grenzen

Gerüstet Caserta.

KARDINAL.

Caserta ist unser!

CHOR DER VERBANNTEEN.

Wie, Caserta?

KARDINAL.

Er wird dem Heere die Schlösser öffnen.[19]

CHOR DER VERBANNTEN.

Des Landes Barone, sie stehen zu Manfred,

Ihm wird der Sieg.

KARDINAL.

Mit Frankreichs Golde

Erkaufen wir sie.

CHOR DER VERBANNTEN.

Mit Gold, mit Gold?

Das ist die Waffe,

Mächt'ger als Lanzen,

Mächt'ger als Speere!

KARDINAL.

Komm, Knabe, geleite mich

In die entlegne Zelle,

Wo nichts mich stört!

Gehabt euch wohl!

Mit uns ist Gott!


Quelle:
Carl Reinecke: König Manfred. Leipzig [o. J.], S. 18-20.
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