[38] GHISMONDE.
Du mußt, du mußt! – – –
Trittst du mir in den Weg,
Wankende Gestalt,
Bleiche Königin?
Weh' über dich,
Es ist dein Tod!
Dein eigner Arzt
Soll dir das Gift
Im Morgentrunk reichen.
Was blickst du mich an
Mit brechendem Aug',
Was umweht mich kalt
Dein Todeshauch?
In die Erde hinunter! –
Mich läßt erbeben
Nicht Schrecken und Graus,
Die flackernde Kerze,
Dein zitterndes Leben
Ich lösche es aus! – – –
O Frieden, den ich einst genoß,
O sel'ge Ruh, die ich getrunken,[38]
O Himmelsthau, der auf mich niederfloß,
Du Klosterglück, in Nacht bist du versunken!
Eins strahlt mir nur durch's tiefe Dunkel:
Du goldner Reif, dein licht Gefunkel!
Wehe dir, Königin,
Es geht mein Weg
Ueber dich dahin!
Mich läßt erbeben
Nicht Schrecken und Graus,
Die flackernde Kerze,
Dein zitterndes Leben,
Ich lösche es aus!
Wehe dir, Königin,
Es geht mein Weg
Ueber dich dahin!