Margreth am Thore

[11] Das beste Bier im ganzen Nest

Das schenkt Margreth am Thore,

Derweil das frisch den Gaumen näßt

Spricht hold Margreth zum Ohre.

Steht vor der Thür ein Lindenbaum,

Da schenkt sie mir den kühlen Schaum,

Margreth, Margreth am Thore.


Jüngst nächtens hatt' ich keine Ruh,

Mir war so weh, so bange,

Da wandert' ich der Linde zu,

Mein Leiden währt' nicht lange!

Der Mond ging auf so wundersam –

Margreth, steh' auf! Margreth sie kam,

Margreth, Margreth am Thore!


Und wandr' ich einstens wiedrum aus,

Das ganze Nest vergess' ich,

Margrethlein hold im Lindenhaus,

Dein denk' ich unablässig!

Der Mond, dazu die goldnen Stern',

Ach könnten sie's, sie sagten's gern,

Margreth, Margreth am Thore!


Quelle:
Otto Roquette: Gedichte, Stuttgart 31880, S. 11-12.
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