[125] Die hausfrau des Putiphars deuthet ihrem herrn auf den rothen mantl des Josephs: den sie in ihrer lincken hand haltet. Putiphar wirfft ein zorniges gesicht gegen den Joseph, welcher auf der seithen steht, und die rechte handt auf sein herz hebet, die lincke aber ausstrecket, als wan er seine unschuld verthättigen wollte.
Keuscher Joseph jene klagen,
So man wider dich geführt.
Müßt die Klägrin selbsten sagen,
Das sie hätten dir gebührt.
Sie ist des verbrechen schuldig
Dessen du nicht schuldig bist,
Doch du leydest es gedultig,
Weill es der willn gottes ist.
Was Joseph in dem haus des Putiphars erduldet,
Erdultet Jesus auch, obwohl er nichts verschuldet.
Die ganze Juden rott klagt ihm der laster an,
Da er doch disem Volckh nichts als ein guths gethan.[125]
Du sinder du allein bist schuldig des verbrechen,
Und dises laßt an sich vor dich dein haylandt rächen
Er tragt die ganze burdt, die du ihm auferlegt,
Wie kommts, das er dich nicht zur dankhbarkeit erweckt?
Allein noch nicht genug: jezt wird ein David sagen,
Was sich bey dem gericht noch ferners zu wird tragen.
Wo sich die wuth empört, und alles zaums vergißt,
Wo der beklagte Gott, Pilatus richter ist.