Zehnte Szene

[146] Trommelwirbel. Das Volk umgibt den Mann, Klotz, den Gouverneur und schlägt auf sie.


VOLK. Sie fallen. – Sie sind tot.

JUNGER MENSCH. Tot! – Meine Brüder! – tot!

DER BUCKLIGE. Wo sind sie? Ich seh sie nicht mehr!


Die drei (der Mann, Klotz, der Gouverneur) sind unter den Fäusten der Menge verschwunden. Das Volk reißt ihnen die Kleider vom Leibe, schlägt auf die leeren Kleider weiter los und drängt die drei zur Bühne hinaus.


DER KRÜPPEL. Sie sind verschwunden!

GREIS. Was macht ihr? Schaut doch! Halt! Ihr Verblendeten! Ihr schlagt los auf leere Kleider und Fetzen!


Die Orgie des Volkes nimmt schnell ab.


JUNGER MENSCH. Wo sind sie? Tot? Ich sehe nichts!

DAS VOLK hält voll Grauen die leeren Röcke, auf die es eingeschlagen hat. Mächtiger Aufschrei des Entsetzens. Ah! Gewalt! –

NAUKE. Schnell die Taschen durchsuchen, ob Geld drin ist! Er greift in die Taschen der leeren Röcke, holt mit beiden Händen Geld heraus. Aha; endlich – meine Zukunft ist gesichert! Läuft ab.

ERSTER ALTER GEFANGENER hinter ihm. Du Lump, was tust du? O du Dummkopf – es gibt ja morgen gar kein Geld mehr!

VOLK. Gewalt! – Wir sind verloren! Das Ende!


Quelle:
Ludwig Rubiner: Der Dichter greift in die Politik. Leipzig 1976, S. 146.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Die Gewaltlosen
Die Gewaltlosen; Drama in Vier Akten
Die Gewaltlosen: Drama in vier Akten