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[216] Es beschreibet Grobianus
in seinem buch Dildappibus,
im drittn capitl Stulticia
seinen schulern und spricht allda:
hör, mensch, wen du zu gast wilt eßen,
wasch dein hent nicht, e du bist gseßen,
sint dein feust gleich des unlust vol,
lang negel zimen dir auch wol,
und setz am tisch dich oben an,
setzt gleich der wirt dich nicht hinan,
des benedicite auch vergiß,
sonder zuck den löffel und iß
und greif hinein vor andern alten;
tu dich grob und ölperisch halten,
am tisch schnaude und seuisch schmatz,
mit ungestüm nach dem brot platz,
ein becher zwen umbstoßen tust,
denn schneid das brot an deiner brust,
das gschnitten brot oder den weck
fein mit der linken hant bedeck,
auf das kein schnitten dir entlauf,
oder mans zel und merk dir drauf.
brock darnach mit den zenen ein,
und greif nicht für dein ort allein,
sonder, sichst vor dem nechsten dort,
der sitzet an eim andren ort,
etwas ligen, des du lust hast,
so denk, ich bin doch auch ein gast,
tu schnell das schleckerbißlein zwacken
und spül mit der zungen dein backen.[217]
tregt man ein eingebicktes her,
des brü vol würz und zuckers wer,
so nem den löffel allmal vol;
wenn du dich gleich treifst, es stet wol,
das es gleich auf das tischtuch rin,
nimts doch das waßer alles hin.
nach ander speis greif wider her,
e dir dein munt sei worden ler,
als wöll die schüßel dir entlaufen.
scheub brocken ein mit großem haufen;
mit vollem munt red, sei gefreßig,
sprü umb dich, halt dich gar unmeßig,
der lezt ob der speis sei am tisch,
zerbrich das fleisch und schneid die fisch.
kleine fischlein auch schmecken wol,
der nim auch große schnitten vol,
wan sie sint klein, nim ir dest mer,
darmit erlangst du rum und er.
keu mit dem munde unverschloßen,
schnarch durch die nasen gleich den rossen,
und schlag dein zungen aus dem munt
eben gleich eim fleischhackerhunt,
und leck dich umb das maul herum,
das dir nichts zu unnütz hin kum,
und tu geizig dein eßen schlinken;
wisch dein maul nit, wenn du wilt trinken,
ob du gleich schmalzig machst den wein.
trink weidlich, wenn du gleich hust drein,
so trinks gar aus, tu darzu kreisten,
ein grölzer drauf zimt dir zum meisten.
das ist gesunt und schadt dir nicht.
auf iederman wirf dein gesicht,
merk auf sein trinken und sein eßen.
wer dir zunechst am tisch ist gseßen,
den irr und ruck stet mit der benk;
ob du gleich machest ein gestenk,[218]
das dir etwas unden entfar,
denk, es ist nur farende war.
dein füß laß underm tisch umgampern,
und sei der erst mit allen schampern
worten, glechter und phantasei,
treib nachred, zank und bulerei.
an dem tisch solt du dich oft schneuzen,
tut gleich den gesten vor dir scheuzen;
magst auch umbzausen in der nasen,
des zenstürens darfst dich nit maßen;
auch magst dich in dem kopf wol krauen,
das hemt auftun, in busen schauen
und hinein nach dem wiltpret fischen,
magst das maul wol ans tischtuch wischen.
ist man denn lang zu tisch geseßen,
das du vol bist von trinkn und eßen,
so leg dich auf mit beidn elbogen,
lein dich an und sei nicht geschmogen,
oder leg dein kopf in dein hent
und spreiz dich hinden an die went,
biß das mal hat seinen ausgang;
dann sag got weder lob noch dank.
wenn man dann hebt das tischtuch auf,
sezt darnach ein hantwaßer drauf,
wolschmeckend mit kreuter und würzen,
so tu beid hent ungstüm drein stürzen
und besprütz all, die herumb sitzen;
denn spricht iederman wol dein witzen
und helt dich für ein ordensman
in dem kloster sant Grobian,
drin man lert weder scham noch zucht,
der auch kein mensch mer bei dir sucht.
doch bleibet dir fürhin das lob,
du seist unverstanden und grob,
on alle gut sitten und tugent;
so bleibst ins alter von deinr jugent[219]
samt deinen brüdern jenseits bachs
sant Grobians, so spricht Hans Sachs.
Anno salutis 1563., am 15. tag Junij.
Ausgewählte Ausgaben von
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