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1762
26. Dezember: Johann Gaudenz von Salis-Seewis wird auf Schloß Bothmar bei Malans/Kt. Graubünden geboren.
Salis entstammt einer begüterten Schweizer Adelsfamilie und erhält standesgemäß Unterricht von Privatlehrern. So kann er sich eine weltläufige umfassende Bildung aneignen. Durch die Mutter wird er zu pietistischer Frömmigkeit erzogen.
1778
Kurzer Besuch der Akademie in Lausanne.
1779
Er reist nach Paris und beginnt eine Offizierskarriere in der Schweizerischen Garde. Seine reichlichen Mußestunden nutzt er bevorzugt zum Studium der schönen Literatur.
1788
Inspiriert von der empfindsamen Dichtung Rousseaus und Salomon Gessners, verfaßt Salis erste Gedichte, die in Zeitschriften wie »dem Göttinger Musenalmanach« oder dem »Schweizerischen Musenalmanach« erscheinen.
1789–1790
Begegnungen mit Goethe, Schiller, Wieland und Herder während seiner Deutschlandreise beeinflussen seine literarische Entwicklung.
1791
Nach den dramatischen Umwälzungen der Französischen Revolution bleibt Salis in der nun republikanisch gewordenen Armee.
1793
Die Verschärfung der Revolution und die Hinrichtung Ludwigs XVI. veranlassen ihn jedoch, den Dienst zu quittieren und in seine schweizerische Heimat zurückzukehren. Hier heiratet er im selben Jahr Ursina von Pestalozzi, mit der ihn eine mehrjährige innige Freundschaft verbindet.
1798
Nach Jahren als Privatier wird er in die Armee der Helvetischen Republik berufen, deren Ziele Salis bejaht. Er ist zunächst Generalinspekteur der Milizen von Zürich und Schaffbausen.
1799
Chef des Generalstabs der Armee.
1801
Er avanciert zum Mitglied des Gesetzgebenden Rates in Bern.
1803
Er gehört dem obersten Gerichtshof an. In seinen späteren Lebensjahren hatte er noch weitere amtliche Funktionen inne, wandte sich jedoch verstärkt der Pflege häuslicher Geselligkeit und literarischer Korrespondenz zu.
1834
29. Januar: Salis stirbt auf Schloß Bothmar; seine Grabstätte befindet sich in Seewis/Kt. Graubünden.
Posthum erscheinen »Sämtliche Gedichte«, (Herausgegeben von E. Korrodi 1937, C. Erni 1964).
Salis hat nur ein schmales lyrisches Werk hinterlassen: die einbändige Ausgabe seiner »Gedichte«, die Matthisson erstmals in Zürich herausgab und die bis zum Tod des Autors in immer neuen, ergänzten Editionen aufgelegt wurde. Obwohl seine Verse sprachliche Klarheit und eingängige Metaphorik prägen, oft einen liedhaft- volkstümlichen Klang annehmen (nicht zufällig zählt Franz Schubert zu den Vertonern), hatte der »dichtende General« stets Mühe mit seiner literarischen Produktion. Erst in langem Reifungsprozeß und nach mehrmaligem Überarbeiten vermochte Salis seinen Gedichten die gewünschte Form zu verleihen.