2.

[173] Erkennungs-Mittel. Die Hexe trägt ihr Zeichen am Leibe: die Augenbrauen gehen über der Nase zusammen, den Mund umsäumt Bart, die Augen sind von rothen fleischigen Ringen umkränzt.

Jede Hexe ist mit dem Drudenfuß gebrannt. Hemau.

Andre Mittel, sie zu erkennen, sind:

a) Das Stühlchen aus neunerley Holz gemacht, auf welches der Neugierige während der Christmetten in der Kirche sich setzt oder stellt, und so die Hexen der Umgegend, ob anwesend oder nicht, zwingt, an ihm vorüberzugehen. Das Holz wird genommen von Eichen,[173] Buchen, Linden, Ahorn, Birken, Haselstaude, Fichte, Föhre, Kramelbir. Neuenhammer.

b) Man kann sie ferner zu jeder Zeit sehen, wenn man zwey Spähne mit dem Wurm- oder Astloch kreuzweise aufeinanderlegt und durch diese Oeffnung schaut. Neukirchen St. Chr. Ferner dient hiezu das Sargbrett aus einem Grabe, insoferne es ein Astloch hat. Eschelkam.

c) Eine Bäuerin, welche nächtlicher Weile in der Christ- und Fastnacht, nackt mit fliegenden Haaren in Stall oder Feld sich zu thun macht, ist sicher eine Hexe; ebenso die, welche rücklings auskehrt: denn sie trägt das Kehricht an jenes Haus, in welchem sie Unfug treiben will. Neuenhammer.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 3, Augsburg 1857/58/59, S. 173-174.
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