26.

[308] Auf den vielen Wanderungen kamen sie auch nach Böhmen. Müde rasteten sie bey einem Zaun. Da sagte St. Peter: »Herr, schon viele Leute hast du erschaffen, aber noch keinen Stockböhmen.« Der Herr lächelte. Petrus meynte, es wäre nichts entgegen, daß es auch solche Menschen gäbe: hier gleich bey den Zaunstöcken gäbe es den besten Stoff hiezu. Da nahm der Herr dem Petrus den Hut vom Haupte und setzte ihn dem nächsten Zaunstocke auf, und sogleich stand ein Stockböhme lebendig vor ihnen und lief mit Petrus Hut davon.

Seitdem tragen die Böhmen Hüte und ist es ihnen angeboren, zu stehlen. »Vor eines Böhmen Hand zittert der Nagel in der Wand.« Neuenhammer. Türschenreut.

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Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 3, Augsburg 1857/58/59, S. 308.
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