9.

[298] In einem Dorfe war gerade Kirchweih und St. Petrus bat den Herrn, ihn auf den Tanzboden gehen[298] zu lassen: er möchte gar zu gerne ein wenig zuschauen. U.L. Herr mahnte ihn zwar davon ab, denn er werde sich dort Prügel holen. Doch Petrus ließ es darauf ankommen. Weil aber U.L. Herr machte, daß er, ohne es zu wissen, eine Geige auf dem Rücken trug, meynten die Bauernbursche, er sey ein Musikant und forderten ihn auf, aufzuspielen, und warfen ihn, da er von der Geige nichts wußte und überhaupt nicht spielen konnte, benebst einer Tracht Prügel zur Thüre hinaus. Türschenreut.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 3, Augsburg 1857/58/59, S. 298-299.
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