4.

[217] Ein Bauer fand gar oft beym Aufwecken seiner Leute die Magd nicht im Bette; er hielt sie für leichtsinnig und dem Mannsvolke ergeben, und machte ihr Vorwürfe über ihre Aufführung. Sie aber entschuldigte sich damit, daß sie aufs Drucken aus sey; zum Beweise wolle sie als Faß in die Stube hereinrollen, unter der Bedingung, daß man sie nicht anrühre, noch anrede.

Sie that es, aber einer der Knechte konnte sich nicht enthalten und rührte das Faß an; da war das Faß[217] verschwunden und die Dirne lag tod auf dem Boden. Neukirchen.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 217-218.
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