13.

[98] Im Rottthale begleiten die Armen den Zug bis an das Wirthshaus und bleiben davor stehen. Während des Mahles wird ihnen dann Weckenbrod durch das Fenster hinausgeworfen, oft mehrere Körbe voll.

Die Hochzeiterin läßt sie beym Bäcker backen und den Armen vertheilen, damit ihr das Brod in der Ehe nicht ausgehe. Geräth das Brod, ist es ein gutes Zeichen für die Ehe. Der Sauerteig hierzu darf nicht von der Hochzeiterin kommen, sondern muß entlehnt werden bey Nachbarinen. Es darf erst beym Auswerfen gezählt werden: die gleiche Zahl derselben deutet auf Glück. Der letzte Wecken, der hinabfällt, muß der größte seyn, damit es ihr am Brodbacken nicht fehle. – Zu Tiefenbach wird an diesem Tage in dem Hause der Braut und[98] des Bräutigams zu gleichem Zwecke Brod vertheilt, damit die armen Leute für das Glück der Ehe beten. Aber auch die Gäste schicken in das neue Haus Brod, damit es nicht ausgehe im Jahre. Ursheim.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 98-99.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Aus der Oberpfalz
Aus der Oberpfalz: Sitten und Sagen
Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19. Jahrhundert
Sagen und Märchen aus der Oberpfalz
Sitten und Sagen aus der Oberpfalz: Aus dem Volksleben