24.

[463] Schleich, Gesang, mit leisen Tritten,

Schleich an der Geliebten Pfühl!

Dir vertrau' ich, keinem dritten,

All mein innerstes Gefühl.


Meine Lieder all, auf denen

Frisch noch liegt des Herzens Tau,

Blinkend von der Liebe Thränen,

Bringe hin der teuren Frau!


Trag zu ihr, was mir an Früchten

In der Seele je gedieh;

Goldnen Aepfeln gleich, am lichten

Weihnachtsbaum umleucht' es sie!


Auf der Lautentöne Wellen,

Die sich suchen, die sich fliehn,

Glitzernd laß dahin den hellen

Schein durch ihre Träume ziehn,


Bis dem Schimmer und dem Klange

Ihre Seele Antwort giebt

Und ein Rot auf ihrer Wange

Mir verrät, daß sie mich liebt.

Quelle:
Adolf Friedrich von Schack: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 2, Stuttgart 31897, S. 463.
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