5.

[164] Zwei Männer, ein Pietist (penetist) und ein anderer, gingen bei Nacht auf dem Wege nach Lauenberg. Als sie aus dem Walde traten, sahen sie Stöpke in der Richtung nach Mark-Oldendorf durch die Luft fliegen. Der eine von ihnen rief ihn an: »Satan, wo willst du hin?« Jener antwortete, er wolle nach Mark-Oldendorf und etwas zur Hochzeit dorthin bringen. Darauf rief ihm der Mann wieder zu, er solle, was er trage, abwerfen. Doch Stöpke bat, er möchte es ihm lassen, er habe versprochen es zu einer Hochzeit zu bringen. Der Mann stand[164] jetzt von seiner Forderung ab und verlangte nur, daß er von allem den vierten Theil herunter werfe. Dieß that Stöpke auch und warf nun Kaffee, Zucker, Rosinen, Braten u.a.m. herunter. Die beiden Männer nahmen das, was er herabgeworfen hatte, nicht gleich mit, weil sie meinten, »es möchte nicht rein sein«; als sie aber am andern Tage wieder zu der Stelle gingen, um es zu holen, war alles verschwunden.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 164-165.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.