Andacht zum Grabe der heiligen drei Könige in Köln

[248] Seid gegrüßt, ihr werthen Pfänder,

Helden, die auf rauhen Wegen

Durch die Meere, Berge, Länder

Zogen ihrem Heil entgegen!


Denn ein Wort, ein Himmelszeichen

Und in eurer Brust ein Hoffen

Ließ nicht wanken euch, noch weichen,

Und die Welt lag vor euch offen.


Hier, in Deutschland angekommen,

Dürft ihr endlich ruhn und bleiben,

Pilger, daß an euch die Frommen

Stärken sich zu gutem Treiben.


Wenn die Zeichen wiederkehren,

Kräft' und Zeiten sich verjüngen,

Laßt uns auf die Stimmen hören,

Die so gute Botschaft bringen.


Hört man schon die Stürme wehen?

Alle Kämpfer sind geladen –

Laßt uns dann entgegengehen

Unserm Licht auf allen Pfaden!


Fern der Heimat, fern den Lieben,

Soll Er auf dem Weg' uns finden,

Dem wir uns zum Dienst verschrieben,

Seine Ankunft zu verkünden.


Nimmer haben noch die Geister

Also schweren Kampf bestanden;

Zieht voran, ihr treuen Meister,

Weise aus den Morgenlanden!
[249]

Daß wir Alle freudig setzen

An den Glauben Gut und Leben,

Ringen all' nach höhern Schätzen,

Sollt ihr vor dem Zuge schweben.


Daß die Sterne niemals trügen,

Aarons Stab auch hier kann grünen,

Gottes Wort in uns nicht lügen,

Sollt ihr uns zur Bürgschaft dienen.


Ewig hat zu Schutzpatronen

Euch das deutsche Volk erlesen,

Ewig sollt ihr bei uns wohnen –

Segnet unser Thun und Wesen!


Quelle:
Max Schenkendorf: Gedichte, Leipzig o.J, S. 248-250.
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