Achtzehnter Auftritt.

[45] Ein Zug von Gefolge; zuletzt fährt Sarastro auf einem Triumphwagen heraus, der von sechs Löwen gezogen wird. Vorige.


CHORUS.

Es lebe Sarastro! Sarastro soll leben!

Er ist es, dem wir uns mit Freuden ergeben!

Stets mög er des Lebens als Weiser sich freun!

Er ist unser Abgott, dem alle sich weihn.


Dieser Chor wird gesungen, bis Sarastro aus dem Wagen ist.[45]


PAMINA kniet.

Herr, ich bin zwar Verbrecherinn!

Ich wollte deiner Macht entfliehn.

Allein die Schuld ist nicht an mir –

Der böse Mohr verlangte Liebe;

Darum, o Herr! entfloh ich dir.

SARASTRO.

Steh auf, erheitre dich, o Liebe!

Denn ohne erst in dich zu dringen

Weis ich von deinem Herzen mehr:

Du liebest einen andern sehr.

Zur Liebe will ich dich nicht zwingen,

Doch geh ich dir die Freyheit nicht.

PAMINA.

Mich rufet ja die Kindespflicht,

Denn meine Mutter –

SARASTRO.

Steht in meiner Macht,

Du würdest um dein Glück gebracht,

Wenn ich dich ihren Händen ließe.

PAMINA.

Mir klingt der Mutternamen süße;

Sie ist es –

SARASTRO.

Und ein stolzes Weib.[46]

Ein Mann muß eure Herzen leiten,

Denn ohne ihn pflegt jedes Weib

Aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 45-47.
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