[180] Der Prinz von Parma, die Herzoge von Feria und Medina Sidonia mit noch einigen andern Granden treten auf. Die Vorigen.
PARMA.
Ist der König
Zu sprechen?
ALBA.
Nein.
PARMA.
Nein? Wer ist bei ihm?
FERIA.
Marquis
Von Posa ohne Zweifel?
ALBA.
Den erwartet man
Soeben.
PARMA.
Diesen Augenblick
Sind wir von Saragossa eingetroffen.
Der Schrecken geht durch ganz Madrid – Ist es
Denn wahr?
DOMINGO.
Ja, leider!
FERIA.
Es ist wahr? Er ist
Durch den Malteser in Verhaft genommen?
ALBA.
So ists.
PARMA.
Warum? Was ist geschehn?
ALBA.
Warum?
Das weiß kein Mensch als Seine Majestät
Und Marquis Posa.
PARMA.
Ohne Zuziehung
Der Cortes seines Königreichs?
FERIA.
Weh dem,
Der teilgehabt an dieser Staatsverletzung.
ALBA.
Weh ihm! So ruf ich auch.
MEDINA SIDONIA.
Ich auch.
DIE ÜBRIGEN GRANDEN.
Wir alle.
ALBA.
Wer folgt mir in das Kabinett? – Ich werfe
Mich zu des Königs Füßen.
LERMA stürzt aus dem Kabinett.
Herzog Alba!
DOMINGO.
Endlich![180]
Gelobt sei Gott!
Alba eilt hinein.
LERMA atemlos, in großer Bewegung.
Wenn der Malteser kommt,
Der Herr ist jetzo nicht allein, er wird
Ihn rufen lassen –
DOMINGO zu Lerma, indem sich alle übrigen voll neugieriger Erwartung um ihn versammeln.
Graf, was ist geschehen?
Sie sind ja blaß wie eine Leiche.
LERMA will forteilen.
Das
Ist teufelisch!
PARMA UND FERIA.
Was denn? Was denn?
MEDINA SIDONIA.
Was macht
Der König?
DOMINGO zugleich.
Teufelisch? Was denn?
LERMA.
Der König hat
Geweint.
DOMINGO.
Geweint?
ALLE zugleich, mit betretnem Erstaunen.
Der König hat geweint?
Man hört eine Glocke im Kabinett. Graf Lerma eilt hinein.
DOMINGO ihm nach, will ihn zurückhalten.
Graf, noch ein Wort – Verziehen Sie – Weg ist er!
Da stehn wir angefesselt von Entsetzen.
Ausgewählte Ausgaben von
Don Carlos, Infant von Spanien
|
Buchempfehlung
Wenige Wochen vor seinem Tode äußerte Stramm in einem Brief an seinen Verleger Herwarth Walden die Absicht, seine Gedichte aus der Kriegszeit zu sammeln und ihnen den Titel »Tropfblut« zu geben. Walden nutzte diesen Titel dann jedoch für eine Nachlaßausgabe, die nach anderen Kriterien zusammengestellt wurde. – Hier sind, dem ursprünglichen Plan folgend, unter dem Titel »Tropfblut« die zwischen November 1914 und April 1915 entstandenen Gedichte in der Reihenfolge, in der sie 1915 in Waldens Zeitschrift »Der Sturm« erschienen sind, versammelt. Der Ausgabe beigegeben sind die Gedichte »Die Menscheit« und »Weltwehe«, so wie die Sammlung »Du. Liebesgedichte«, die bereits vor Stramms Kriegsteilnahme in »Der Sturm« veröffentlicht wurden.
50 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro