Vierundzwanzigster Auftritt


[181] Prinzessin von Eboli. Feria. Medina Sidonia. Parma. Domingo und übrige Granden.


EBOLI eilig, außer sich.

Wo ist der König? Wo? Ich muß ihn sprechen.


Zu Feria.


Sie, Herzog, führen mich zu ihm.[181]

FERIA.

Der König

Hat wichtige Verhinderung. Kein Mensch

Wird vorgelassen.

EBOLI.

Unterzeichnet er

Das fürchterliche Urteil schon? Er ist

Belogen. Ich beweis es ihm, daß er

Belogen ist.

DOMINGO gibt ihr von ferne einen bedeutenden Wink.

Prinzessin Eboli!

EBOLI geht auf ihn zu.

Sie auch da, Priester? Recht! Sie brauch ich eben.

Sie sollen mirs bekräftigen.


Sie ergreift seine Hand und will ihn ins Kabinett mit

fortreißen.


DOMINGO.

Ich? – Sind

Sie bei sich, Fürstin?

FERIA.

Bleiben Sie zurück.

Der König hört Sie jetzt nicht an.

EBOLI.

Er muß

Mich hören. Wahrheit muß er hören – Wahrheit!

Und wär er zehenmal ein Gott!

DOMINGO.

Weg! Weg!

Sie wagen alles. Bleiben Sie zurück.

EBOLI.

Mensch, zittre du vor deines Götzen Zorn.

Ich habe nichts zu wagen.


Wie sie ins Kabinett will, stürzt heraus.


HERZOG ALBA seine Augen funkeln, Triumph ist in seinem Gang. Er eilt auf Domingo zu und umarmt ihn.

Lassen Sie

In allen Kirchen ein Tedeum tönen.

Der Sieg ist unser.

DOMINGO.

Unser?

ALBA zu Domingo und den übrigen Granden.

Jetzt hinein

Zum Herrn. Sie sollen weiter von mir hören.[182]

Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 2, München 31962, S. 181-183.
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