Vierter Auftritt


[340] Max Piccolomini und bald darauf Graf Terzky zu den Vorigen.


GRÄFIN.

Da kommt der Paladin, der uns beschützte.

WALLENSTEIN.

Sei mir willkommen, Max. Stets warst du mir

Der Bringer irgendeiner schönen Freude,

Und, wie das glückliche Gestirn des Morgens,

Führst du die Lebenssonne mir herauf.

MAX.

Mein General –

WALLENSTEIN.

Bis jetzt war es der Kaiser,

Der dich durch meine Hand belohnt. Heut hast du

Den Vater dir, den glücklichen, verpflichtet,

Und diese Schuld muß Friedland selbst bezahlen.

MAX.

Mein Fürst! Du eiltest sehr, sie abzutragen.

Ich komme mit Beschämung, ja, mit Schmerz;

Denn kaum bin ich hier angelangt, hab Mutter

Und Tochter deinen Armen überliefert,

So wird aus deinem Marstall, reich geschirrt,

Ein prächtger Jagdzug mir von dir gebracht,

Für die gehabte Müh mich abzulohnen.

Ja, ja, mich abzulohnen. Eine Müh,

Ein Amt bloß wars! Nicht eine Gunst, für die

Ichs vorschnell nahm, und dir schon volles Herzens

Zu danken kam – Nein, so wars nicht gemeint,

Daß mein Geschäft mein schönstes Glück sein sollte!


Terzky tritt herein und übergibt dem Herzog Briefe, welche dieser schnell erbricht.


GRÄFIN zu Max.

Belohnt er Ihre Mühe? Seine Freude

Vergilt er Ihnen. Ihnen steht es an,

So zart zu denken, meinem Schwager ziemts,

Sich immer groß und fürstlich zu beweisen.

THEKLA.

So müßt auch ich an seiner Liebe zweifeln,

Denn seine gütigen Hände schmückten mich,

Noch eh das Herz des Vaters mir gesprochen.

MAX.

Ja, er muß immer geben und beglücken!


Er ergreift der Herzogin Hand, mit steigender Wärme.[340]


Was dank ich ihm nicht alles – o! was sprech ich

Nicht alles aus in diesem teuren Namen Friedland!

Zeitlebens soll ich ein Gefangner sein

Von diesem Namen – darin blühen soll

Mir jedes Glück und jede schöne Hoffnung –

Fest, wie in einem Zauberringe, hält

Das Schicksal mich gebannt in diesem Namen.

GRÄFIN welche unterdessen den Herzog sorgfältig beobachtet, bemerkt, daß er bei den Briefen nachdenkend geworden.

Der Bruder will allein sein. Laßt uns gehen.

WALLENSTEIN wendet sich schnell um, faßt sich und spricht heiter zur Herzogin.

Noch einmal, Fürstin, heiß ich Sie im Feld willkommen.

Sie sind die Wirtin dieses Hofs – Du, Max,

Wirst diesmal noch dein altes Amt verwalten,

Indes wir hier des Herrn Geschäfte treiben.


Max Piccolomini bietet der Herzogin den Arm, Gräfin führt die Prinzessin ab.


TERZKY ihm nachrufend.

Versäumt nicht, der Versammlung beizuwohnen.


Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 2, München 31962, S. 340-341.
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