Siebenzehnter Auftritt


[479] Vorige. Die Herzogin stürzt ins Zimmer. Ihr folgt Thekla und die Gräfin. Dann Illo.


HERZOGIN.

O Albrecht! Was hast du getan!

WALLENSTEIN.

Nun das noch!

GRÄFIN.

Verzeih mir, Bruder. Ich vermocht es nicht,

Sie wissen alles.

HERZOGIN.

Was hast du getan!

GRÄFIN zu Terzky.

Ist keine Hoffnung mehr? Ist alles denn

Verloren?

TERZKY.

Alles. Prag ist in des Kaisers Hand,

Die Regimenter haben neu gehuldigt.

GRÄFIN.

Heimtückischer Octavio! – Und auch

Graf Max ist fort?

TERZKY.

Wo sollt er sein? Er ist

Mit seinem Vater über zu dem Kaiser.


Thekla stürzt in die Arme ihrer Mutter, das Gesicht an ihrem Busen verbergend.


HERZOGIN sie in ihre Arme schließend.

Unglücklich Kind! Unglücklichere Mutter!

WALLENSTEIN beiseitegehend mit Terzky.

Laß einen Reisewagen schnell bereit sein

Im Hinterhofe, diese wegzubringen.


[479] Auf die Frauen zeigend.


Der Scherfenberg kann mit, der ist uns treu,

Nach Eger bringt er sie, wir folgen nach.


Zu Illo, der wiederkommt.


Du bringst sie nicht zurück?

ILLO.

Hörst du den Auflauf?

Das ganze Korps der Pappenheimer ist

Im Anzug. Sie verlangen ihren Oberst,

Den Max zurück, er sei hier auf dem Schloß,

Behaupten sie, du haltest ihn mit Zwang,

Und wenn du ihn nicht losgebst, werde man

Ihn mit dem Schwerte zu befreien wissen.


Alle stehn erstaunt.


TERZKY.

Was soll man daraus machen?

WALLENSTEIN.

Sagt ichs nicht?

O mein wahrsagend Herz! Er ist noch hier.

Er hat mich nicht verraten, hat es nicht

Vermocht – Ich habe nie daran gezweifelt.

GRÄFIN.

Ist er noch hier, o dann ist alles gut,

Dann weiß ich, was ihn ewig halten soll!


Thekla umarmend.


TERZKY.

Es kann nicht sein. Bedenke doch! Der Alte

Hat uns verraten, ist zum Kaiser über,

Wie kann ers wagen hierzusein?

ILLO zu Wallenstein.

Den Jagdzug,

Den du ihm kürzlich schenktest, sah ich noch

Vor wenig Stunden übern Markt wegführen.

GRÄFIN.

O Nichte, dann ist er nichtweit!

THEKLA hat den Blick nach der Türe geheftet und ruft lebhaft.

Da ist er![480]


Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 2, München 31962, S. 479-481.
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