Die Führer des Lebens

Zweierlei Genien sinds, die dich durchs Leben geleiten,

Wohl dir, wenn sie vereint helfend zur Seite dir stehn!

Mit erheiterndem Spiel verkürzt dir der eine die Reise,

Leichter an seinem Arm werden dir Schicksal und Pflicht.

Unter Scherz und Gespräch begleitet er bis an die Kluft dich,

Wo an der Ewigkeit Meer schaudernd der Sterbliche steht.

Hier empfängt dich entschlossen und ernst und schweigend der andre,

Trägt mit gigantischem Arm über die Tiefe dich hin.

Nimmer widme dich einem allein. Vertraue dem erstern

Deine Würde nicht an, nimmer dem andern dein Glück.


Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 1, München 31962, S. 228-229,244.
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