Fünfter Auftritt.

[313] ROSALINDE. Ha, ha, ha! Das ist zum totlachen! Armer Doktor, dir wird ein Näschen gedreht, das Alt und Jung zu lachen geben soll. Komm mir nun einer wieder, und behaupte: daß Schwachheit nur generis seminini sei. Mein Doktor giebt einen Beweis, daß keine Albernheit zu gros ist, deren nicht ein Mann fähig wäre! Wenn ich so bedenke: ein Doktor aller Fakultäten, der alle Weisheit mit Löffeln gefressen, von mir, von einem Weibe am Narrenseil herumgefürt, und so plump herumgefürt – wenn das nicht Schwachheit ist, was ist denn Schwachheit? – Und wie Justig sich bei alledem die gestrengen Herren über unsre Schwachheit machen, wie oft wir ihrem. Wiz herhalten müssen! Bedächten Sie doch nur daß sie immer auf sich selbst eine Satire machen! Kommen wir nicht von einer Mannsribbe her? und mache einer aus schlechtem Sandstein eine Venus, wie die von Medicis! und wenn's ein Praxiteles wäre: bleiben lassen mus er's. –[313]


Quelle:
Schink, Johann Friedrich: Der neue Doktor Faust, eine Plaisanterie mit Gesang in zwei Aufzügen. In: Zum Behuf des Teutschen Teaters, Erster Beitrag, Graz 1782, S. 303–337, S. 313-314.
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