An eine Freundin in der Ferne

[173] Oft seh' ich vor mir deine blauen Augen

Und täusche mich, vergessend daß du ferne.

Ich möchte Huld aus deinen Blicken saugen,

Versinke träumend in die dunkeln Sterne,

Und acht' es nicht, daß andre wenig taugen,

Froh, wenn ich dein Gemüt vernehmen lerne;

Seh' ich dann um den Mund dein Lächeln schweben

So wünsch' ich heiter neben dir zu leben.


Quelle:
Friedrich von Schlegel: Dichtungen, München u.a. 1962, S. 173.
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