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[154] Unsre Erde liebt den Äther,
Möchte gern der Sonne nahn.
Starres Eisen ward lebendig,
Als das Licht hernieder kam,
Heil'ges Licht der heil'gen Sonne,
Und uns alles Schöne gab.[154]
Kühne Felsen trieb die Tiefe,
Hohe Lüfte schwebten nah,
Von dem Äther abgesendet
Um die große Braut zu fahn.
Scham macht rot den blauen Schleier,
In den Adern rinnt Metall,
Edelsteine blitzen unten,
Und in Wolken blüht der Strahl.
Süßes Blut durchdringt die Glieder,
Flammen rieseln unsichtbar,
Sehnsucht schwellt die üpp'gen Hügel,
Grüne Fülle quillt im Tal,
Und es spielen bunte Tiere,
Wo den Schoß der Äther traf.
Pflanzen, Tiere und Metall
Atmen nur des Lichtes Kraft;
Andre Wesen leuchten anders,
Mancher Schein von Einem Strahl.
Leichtes Eisen, fester Äther,
Steht der Mensch vollendet da;
In dem Antlitz glänzt die Erde,
Und zur Sonne will die Tat.
Wo die Farben wieder Eins,
Wird das Licht sich selber klar,
Denket mutig auf die Rückkehr,
Wann der Heimat es gewahrt.
Frohe Zeichen schaut das Auge,
Wo das kühne Leben wallt,
Wo die wilde Erdenfülle
Schön vereint ist zum Gesang;
Da erinnert an die Sonne
Uns ihr Abglanz, die Gestalt.
Freier regt sich dann die Liebe
Die so tief verschlossen lag;
Wo die Schönheit angesprochen,
Hatte Liebe schon gefragt.
Wenn das Herz in schöner Liebe
Kühnlich schwebet gleich dem Aar,
Strömet hoch die Fantasie,
Wie die Flamme vom Altar.
Was der Geist so hell gedichtet[155]
Lebet ewig fest und wahr;
Und zur Sonne kehrt das Licht,
Wo das heil'ge rein und klar.