Andacht

[339] Fern von Eitelkeit und innerm Trug,

Nahe dich mit Andacht jedem Buch,

Wo des Herzens stille Wahrheitskraft

Neu die Welt der Liebe sich erschafft.

Betend wie am Altar Gottes Licht,

So vernimm das heilige Gedicht,

Wo des Lebens schmerzlich schönes Spiel

Dich zurücksenkt in das ewige Gefühl.

Nur der Sehnsucht fließt der Schönheit Quell,

Nur der Demut scheint die Wahrheit hell.


Quelle:
Friedrich von Schlegel: Dichtungen, München u.a. 1962, S. 339.
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