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[214] Estrithe, Canut, Godewin.
ESTRITHE.
Ach! eilt man denn so schnell, dein Urtheil zu vollführen?
CANUT.
Er selber fället es.
GODEWIN.
Ach! Herr laß dich doch rühren.
CANUT.
Betrübet mich nicht mehr durch dieß verlorne Flehn.
Muß ich nicht schon genug mir selber widerstehn?
Ist denn der Kampf so leicht, dieß Urtheil auszusprechen,
Daß ihr ihn noch verneut, da ich es nicht kann brechen?
Ihr wißt, was ihr versucht, ihr seht, was ich gethan.
Was man sonst bitten muß, both ich ihm selber an.
Mein Eifer wohl zu thun und G[ü]te zu erzeigen
Erniedrigte mich fast. Doch sagt, konnt ich ihn beugen?
Ihr kennet meinen Schmerz, ihr seht in meinen Sinn.
Doch denket, was ich auch der Würde schuldig bin.
So wie die Strengigkeit, hat auch die Güte Schranken:
Wer die nicht fest erhält, macht selbst sein Ansehn wanken.
Ach! warum kann die Macht, die Menschen zu erfreun,
Doch nicht das einzige von unsern Rechten seyn?
Von allem, was das Glück den Fürsten übergeben,
Ist das betrübteste das Recht auf Tod und Leben.
Es dringt uns Strafen ab, und weist zu unsrer Pein
Dem Mitleid, das uns rührt, auch Unrecht im Verzeyhn.