Dreyzehnter Auftritt.


[240] Cathrine. Friedrich.


FRIEDRICH. Cathrine, wenn ich dir einmal in deinem Amte helfen soll: so muß ich dir überall helfen, wo mirs gelegen ist, und so muß ich dir auch mit kochen helfen.

CATHRINE. Es ist gut; herzlich gern: du sollst Wasser tragen und scheuern. Das übrige will ich thun.

FRIEDRICH. Nicht doch! das wäre artig getheilt. Nein! so wollen wir nicht wetten, sondern so: du sollst das Essen machen, und ich will es kosten.

CATHRINE. Großen Dank! So behalte ich mein Amt allein.

FRIEDRICH. So helfe ich dir itzo nicht.

CATHRINE. Es ist noch die Frage, ob du mir hilfst, oder ich dir? Denn es ist deines Herrn seine Unordnung, und nicht meines Herrn seine.

FRIEDRICH. Nun, so greife doch auch an! Ich will die Stiefel nehmen.

CATHRINE. Nein! die will ich nehmen.

FRIEDRICH. Du sollst nicht. Ich will sie nehmen.

CATHRINE. Nun, so wollen wir jeglicher einen nehmen.

FRIEDRICH. Ey! komm doch her, Cathrine. Siehst du, wie mein Herr malt.

CATHRINE. Ey! es wird was kluges seyn. Pfuy. Es ist ja alles schwarz und weiß, als wenn es halbe Trauer wäre. Nein! wenn ich malen[240] könnte: so wollte ich besser malen. Es sollte alles so schön sehen, wie der liebe Regenbogen.

FRIEDRICH. Ach! du verstehst es nicht.

CATHRINE. Nun! Und was ist es denn? Was malt er denn?

FRIEDRICH. Je! siehst du denn nicht? Einen Fuchs.

CATHRINE. Wenn er einmal malen wollte: so dächte ich auch, er könnte was klügers malen. Wenn er noch etwa mich malte.

FRIEDRICH. Es ist auch wahr. Es würde viel klüger seyn, wenn er eine Meerkatze malte, als wenn er einen Fuchs malte.

CATHRINE. Und die Meerkatze würde hernach ihr Bildniß einem Affen schenken, der solltest du seyn.

FRIEDRICH. Ach ja! schenke du mir es nur. Ich könnte was damit erwerben. Ich wollte es fürs Geld sehen lassen.

CATHRINE. Nun! wenn ich aufräumen soll: so komm, und mache fort!

FRIEDRICH. Es ist gut, wenn du die Stiefel nehmen willst: so nimm die Spornen auch dazu. Ich will das Malerzeug nehmen.

Quelle:
Johann Elias Schlegel: Ausgewählte Werke. Weimar 1963, S. 240-241.
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