[212] Nicht wandl' ich gern den Pfad durch niedre Auen,
Den Menschensinn nach Maaß und Schnur erdacht;
Viel süßer ist's, der irren Laune Macht
Auf eigner Bahn sich wagend zu vertrauen.
Drum schweif' ich hier, wo kühne Geyer bauen,
Auf schroffem Fels durch dunkle Waldesnacht,
Und wenn auch oft die Menge mich verlacht,
Mir sagt mein Herz: Du wirst das Schöne schauen.
Und irr' ich auch auf unbetretner Bahn,
Stets lassen mich des Stromes helle Fluthen
Den sichern Pfad zum Ziele wiederfinden.
Wohl ist der Mensch verstrickt in Schuld und Wahn;
Doch kann der Strahl des Schönen und des Guten,
Wenn auch umwölkt, ihm nimmer ganz entschwinden.