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[828] Wo bist du, Muse? Säumest du so lang

Von dem zu reden, was allein dich kräftigt?

Verzückst, verdunkelst dich in schlechtem Sang,

Dem Niedrigen dein Licht zu leihn beschäftigt?

Heran, Vergeßliche! Die unbesorgt

Verlorne Zeit gib wohllautsvoll zurück:

Singe dem Ohr, das deinen Weisen horcht,

Das deiner Feder Stoff gibt und Geschick.

Auf, Träge! Im Gesicht des holden Freundes spüre,

Ob Zeit gegraben eine Furche da:

Und wennsei der Vergänglichkeit Satire,

Gib ihre Wut dem Hohn preis, fern und nah.

Verklär' ihn schneller als Zeit Leben mäht,

So kommt ihr Stahl und Sensenhieb zu spät.[828]


Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 2, Berlin: Aufbau, 1975, S. 828-829.
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